Girls day

Girl’s Day: Mädchen entdecken technische Berufe

Traditionsgemäß gibt es Berufe, die von der Gesellschaft eher als für Männer geeignet angesehen wurden als für Frauen. Dazu zählen zahlreiche Bereiche im Handwerk, aber auch in der Industrie, der Technik und nicht zuletzt in der IT-Branche. Natürlich sind diese Vorstellungen längst überholt beziehungsweise sollten es sein – in der Realität begegnen junge Frauen diesen Vorurteilen aber noch immer häufig. Um dies zu ändern, hat das Bundesbildungsministerium in Zusammenarbeit mit Arbeitgebern und Gewerkschaften den Girl’s Day ins Leben gerufen, an dem Mädchen in eben diese Berufsbereiche hineinschnuppern können, die eigentlich als Männerdomänen gelten.

Was ist der Girl’s Day, und warum gibt es ihn?

Auch wenn wir mittlerweile im 21. Jahrhundert leben, ist Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern noch immer ein Problem in vielen Berufsbereichen. Nicht nur die persönliche und fachliche Eignung sowie eine stetige Weiterbildung entscheiden über Erfolg oder Misserfolg im Job, sondern häufig ist es noch immer das Geschlecht: Frauen haben in Männerdomänen noch immer das Nachsehen und trauen sich aus diesem Grund häufig nicht, eine Karriere in einem technischen oder handwerklichen Beruf anzustreben. Hier setzt der Girl’s Day an: An einem festgelegten Tag können Schülerinnen ausgewählte Betriebe besuchen und sich einen Überblick über die angebotenen Berufe verschaffen.

Besonders technische und industrielle Berufe stehen hier im Fokus, denn diese werden noch immer nur von wenigen Frauen angestrebt. Der Girl’s Day soll den Mädchen unterschiedlicher Altersgruppen Berufsbereiche aufzeigen, die sie sonst nicht in Betracht ziehen würden. Vielfalt aufzeigen und neue Wege möglich machen lautet das Motto. Nicht selten kommt es vor, dass sich die Antworten auf die Frage „Was möchtest du später einmal werden?“ nach dem Girl’s Day auf einmal geändert hat und nicht mehr Tierärztin, sondern IT-Spezialistin oder Fachinformatikerin genannt wird.

Großes Interesse bei Schülerinnen am Girl’s Day

Für die Schülerinnen stellt der Girl’s Day eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag dar, und auch das Erkunden bislang unbekannter Berufsfelder macht auch kleinen Mädchen bereits Spaß. Der tatsächliche Erfolg des Mädchentages ist aber umstritten, denn es ist schwer messbar, ob eine Teilnahme am Girl’s Day im Kindes- oder Teenageralter wirklich eine spätere Karriere in einem der relevanten Berufe zur Folge hat. Statistiken zeigen sogar, dass die Anzahl der weiblichen Studenten in Studiengängen wie Ingenieurwesen oder Informationstechnik in den vergangenen Jahren sogar zurückgegangen ist. Noch immer stehen bei Schulabsolventinnen vornehmlich Berufe wie Friseurin, Tierarzthelferin und Verkäuferin im Fokus.

Umso wichtiger ist es, den Girl’s Day beizubehalten. Natürlich sind auch klassische „Mädchen-Berufswünsche“ durchaus legitim, denn es hat wenig Sinn, jemanden unbedingt in einen Berufsbereich drängen zu wollen. Nicht alle Mädchen haben Talente im technischen oder industriellen Bereich, ebenso wenig wie alle Jungs. Aber es ist wichtig, auch den Mädchen aufzuzeigen, welche Berufschancen es theoretisch für sie gibt und welche Möglichkeiten sie nach der Schule haben. Was sie schließlich daraus machen, hängt vom Einzelfall ab. Übrigens: Auch für Jungen gibt es einen speziellen Tag, an dem sie ungewohnte Berufsbereiche entdecken können. Am „Neue Wege für Jungs“ – Tag stehen männliche Schüler im Fokus, denn schließlich soll in jedem Bereich „gleiches Recht für alle“ gelten.