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Von Sparfüchsinnen und Finanzexpertinnen: Die Generation Y spart bewusst

Geld macht nicht glücklich, aber ohne eine finanzielle Absicherung läuft im Leben leider nur wenig. Eine solide Grundversorgung ist für junge Menschen ebenso wichtig wie für die ältere Generation. Dabei nimmt die finanzielle Unabhängigkeit für junge Frauen heute einen größeren Stellenwert ein als in der Generation ihrer Eltern und Großeltern. Die Generation Y ist geprägt von Sparfüchsinnen und Finanzexpertinnen.

Frauen der Generation Y planen ihre Finanzen bewusst

Das Interesse, das junge Frauen an Finanzthemen haben, hat sich im Laufe der Jahre stark gewandelt. War die wirtschaftliche Absicherung in früheren Generationen noch fast ausschließlich Männersache, haben Frauen bei Finanzthemen deutlich aufgeholt. Das zeigt eine Umfrage des digitalen Finanzportals Joonko zum Thema „Frauen und ihr Sparverhalten“. Den Umfrageergebnissen zufolge haben junge Frauen beim Thema Sparen sogar inzwischen ein etwas stärker ausgeprägtes Bewusstsein entwickelt als Männer. 52,99 Prozent der befragten Frauen und 46,25 Prozent der Männer gaben an, den bewussten Vorsatz zu haben, regelmäßig Geld zu sparen.

Besonders viele Sparfüchsinnen gibt es unter den Frauen zwischen 18 und 39 Jahren, also in der so genannten Generation Y, den Millennials, die sich in vielen Aspekten des täglichen Lebens deutlich von der vorangegangenen Generation X unterscheiden. Im Rahmen der Joonko-Umfrage gaben nur 5,53 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe an, dass Sparen für sie im Alltag gar kein Thema sei.

Die in früheren Jahren der Generation Y Geborenen durchdringen jetzt bereits den Arbeitsmarkt, die Nachzügler der Generation Y befinden sich gerade am Übergang zwischen Ausbildung und Beruf. Geprägt ist die Generation Y vor allem von dem Wunsch, einen Sinn in der beruflichen Tätigkeit zu finden und eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu schaffen. Das Thema Work-Life-Balance ist für die Millennials ebenso wichtig wie die persönliche Verwirklichung, sowohl auf der beruflichen als auch auf der privaten Ebene. Angehörige der Generation Y haben größere Ansprüche an ihr Privatleben und ihre individuelle Lebensgestaltung als die Vorgängergenerationen. Dazu gehört auch eine solide Finanzplanung, die finanzielle Sorgen überflüssig macht und den Weg frei macht für die individuelle Gestaltung der verschiedenen Lebensbereiche.

Vor allem Frauen haben in den vergangenen Jahren ein stärkeres Bewusstsein dafür entwickelt, wie wichtig eine gute Finanzplanung ist und sie nehmen ihre wirtschaftliche Situation gerne selbst in die Hand. Moderne Frauen wissen, wo sie finanziell stehen und auch, wo sie hinmöchten. Bewusstes Sparen gehört zu den wesentlichen ökonomischen Aspekten der Sparfüchsinnen und Finanzexpertinnen der Generation Y.

Das Sparverhalten von Frauen ist zielorientiert

Junge Frauen nehmen ihre Finanzen heute nicht nur selbst in die Hand, sie sind bei der Bildung von Rücklagen auch bewusster und zielorientierter unterwegs als die Männer der jungen Generation. Im Rahmen der Umfrage gaben 57,03 Prozent der Frauen an, mit einem konkreten Ziel im Hinterkopf zu sparen. Besonders häufig wurden Anschaffungen wie ein neues Auto, neue Möbel oder auch Ausgaben für eine Reise benannt. Bei den Männern gaben nur 43,05 Prozent der Befragten an, mit einem konkreten Ziel vor Augen zu sparen. Bei ihnen stand eher die grundsätzliche Bildung von Rücklagen im Vordergrund.

Das zielorientierte Sparen der Damen geht häufig auch mit einem ausgeprägten Sicherheitsbewusstsein einher. Wenn sie ihre Ersparnisse in einen Sparplan investieren und gewinnbringend anlegen, hält sich die Risikobereitschaft meist in Grenzen. Nur 10,42 Prozent der befragten Frauen wäre bereit, in risikoreiche Finanzprodukte wie Aktien oder Fonds zu investieren. Bei den Männern waren es immerhin 20,16 Prozent, die für höhere Renditechancen durchaus ach bereit sind, ein Verlustrisiko in Kauf zu nehmen.

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Je höher das Einkommen, desto mehr rücken Finanzthemen in den Fokus

Das Interesse an wirtschaftlichen Themen ist bei jungen Frauen stark ausgeprägt. Dabei zeigen Frauen mit einem höheren Einkommen ein noch größeres Bewusstsein für unterschiedlichste wirtschaftliche Aspekte als Frauen, die weniger Einkommen generieren. Wie die Umfrage von Joonko ergab, gehen vor allem ältere Frauen der Generation Y mit höherem Einkommen ihre eigenen Finanzen mit großem Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit an. Außerdem sind die verschiedenen Finanzthemen für sie im Alltag präsenter und sie gehen bewusster mit den vielen Facetten ihrer wirtschaftlichen Situation um.

Jüngere Frauen der Generation Y, die zudem ein geringeres Einkommen generieren, machen sich oft weniger Gedanken um ihre eigenen Finanzen und verfügen im Schnitt auch über ein geringeres Fachwissen in dieser Hinsicht. Die Ergebnisse der Umfrage lassen darauf schließen, dass das Fachwissen zu Finanzthemen nicht nur mit dem Alter der Frauen, sondern auch ganz stark in Abhängigkeit von ihrem Einkommen wächst. Je mehr Geld Frauen der Generation Y zur Verfügung haben, desto größer wird ihr ökonomisches Verantwortungsbewusstsein und der Wunsch, mit dem vorhandenen Kapital sinnvoll und zukunftsweisend zu wirtschaften.

Junge Frauen setzen bei Finanzthemen auf digitale Möglichkeiten

Die Generation Y oder auch die Millennials gehören zu den Digital Natives. Die Digitalisierung nimmt in ihrem Alltag einen großen Stellenwert ein. So ergab die Joonko-Umfrage auch, dass junge Frauen für ihre Recherche zu Finanzprodukten vielfach das Internet nutzen und die Verwaltung ihrer Finanzprodukte gerne über Apps und digitale Features steuert.

Lokale Finanzdienstleister verlieren für die Generation Y zunehmend an Bedeutung. So wenden sich nur noch etwa 16 Prozent der Frauen zwischen 18 und 29 in Finanzfragen als erstes an die eigene Hausbank. Viel präsenter sind die Recherchemöglichkeiten im Internet auf Vergleichsportalen, unabhängigen Kreditangebern oder virtuellen Finanzberatern. 24 Prozent der Befragten gaben an, vor einer Finanzentscheidung zunächst ausführlich im Internet zu recherchieren.

Auch die Nutzung von Finanz-Apps ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Inzwischen nutzt etwa ein Viertel aller Frauen unter 30 die vielfältigen Angebote von digitalen Dienstleistern, wie zum Beispiel Apps für das mobile Banking. In diesem Bereich haben allerdings die Männer immer noch die Nase vorn. Sie nutzen digitale Finanzangebote vergleichsweise immer noch etwas häufiger als Frauen. Der Trend dürfte allerdings in Richtung einer Angleichung zwischen den Geschlechtern gehen.

Beratung durch das persönliche Umfeld erwünscht

Einen interessanten Aspekt hat die Joonko-Umfrage darüber hinaus ergeben: Junge Frauen der Generation Y nehmen ihre Finanzen zwar gerne selbstbewusst in die eigenen Hände, sie schätzen dabei aber durchaus den Rat ihres persönlichen Umfeldes. 38,67 Prozent der befragten Frauen unter 30 gaben an, sich in Finanzfragen gerne vertrauensvoll an Familie und Freunde zu wenden. 7 Prozent der Frauen in der jungen Generation verlassen sich bei ihrer Finanzplanung immer noch auf den Partner. Bei Männern sind es inzwischen nur noch 2 Prozent. Damit sind Frauen in Finanzfragen zwar immer noch stärker an den Partner gebunden als umgekehrt, trotzdem lässt sich ein erfreulich großes Selbstbewusstsein in der Generation Y feststellen, die wie keine Generation zuvor von Sparfüchsinnen und Finanzexpertinnen geprägt ist.

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