header inge schrille nacht

Schrille Nacht

Ohne „Oh du fröhliche“ in der Kirche ist kein Weihnachten. Bei uns jedenfalls. Gänsehaut im Kerzenschein. Zuhause gibt’s dafür andere Traditionen.

Jahrelang hat uns im Radio der olle George Michael in den Ohren gelegen. Über die neuesten Entwicklungen bin ich gar nicht so im Bilde – das Radio läuft nicht mehr den ganzen Tag. Die junge Dame des Hauses steht eher auf Weihnachts-Helene. Meine Mutter sang, als ich noch ganz klein war, in der Adventszeit (beim Putzen) Weihnachtsheuler von Roy Black.

Als Teenager bekam ich dann eine „Best of Elton John“ zu Weihnachten, und die Nebengeräusche beim „Rocket Man“ ließen mich damals glauben, dass in der Nachbarschaft schon die ersten Knaller über die Balkone flogen. Seither zählt „Rocket Man“ bei mir eindeutig zum Genre Weihnachtsmusik und es irritiert mich, wenn er mal im Hochsommer im Radio läuft.
Genauso ein Weihnachtsgeschenk war eine religiöse Platte vom seligen Elvis. Der stand damals auf meinem Wunschzettel, aber doch nicht so! Kein Stück habe ich davon gekannt. Dabei wollte ich doch „Jail House Rock“, „Teddy Bear“, „Love me tender“, oder sowas hören! Wahrscheinlich war die Scheibe günstig, weil vom Wühltisch. Aber seither gehören seine Gospels zum festen Weihnachtsstandard. Der Heimwerker ist seinerzeit mit eigenen Traditionen eingezogen, und so begleitet uns außerdem auch das Golden Gate Quartett schon ein paar Jahre durch den Advent. Weihnachten auf Vinyl. Mittlerweile gurrt in unserem Repertoire zudem Frankie Boy „silent night“ u.ä. (so ganz auf der Höhe der Zeit waren wir noch nie, egal). Und manchmal halten wir auch mit der gruseligen Version von Simon & Garfunkel inne: das gleiche Stück mit Kriegsnachrichten unterlegt.

Lustig wird es dafür immer wieder mit dem jüngsten „Evergreen“ unserer Sammlung: der „schlechteste Weihnachtssong“ von Bill Nighy in der Rolle des abgelutschten Rockstars aus dem Film „Tatsächlich Liebe“. Der gehört auch zum Programm.
Alle Jahre wieder.