Ich habe einen Computer. Auf dem sind wunderbar viele Dinge: Briefe, Listen, schöne Artikel, die ich mir mal eingescannt habe, Musik, Fotos, PowerPoint-Präsentationen, ein paar Schreibversuche, meine Kolumnen, Passwörter, Lohnsteuererklärungen, und, und, und. Auch darauf ist ein Antivirenprogramm. Eine Empfehlung meiner Nichte. Schließlich will ich ja nicht, dass mir die Daten irgendwann mal verloren gehen, weil irgendein Virus sie auffrisst. Oder kaputt macht.
Aber eigentlich finde ich die Vorstellung, dass sich ein Virus (optisch fällt ein Computervirus für mich in die Packman-Kategorie) durch meine Daten frisst, ganz nett. Blöd nur, wenn man die Daten dann nicht mehr hat. Aber mir kann ja sowas nicht passieren mit meinem Antivirenprogramm. Und nach einigen Maßregelungen meiner Nichte, bin ich sogar dazu übergegangen das Antivirenprogramm regelmäßig upzudaten (wie um Himmels willen schreibt man das eigentlich?).
Das war nicht immer so: Monate, ach quatsch, jahrelang habe ich nette und auffällige Hinweise meines Antivirenprogramms ignoriert, das mich regelmäßig darauf hinweisen wollte, dass es nicht mehr aktuell ist. Und dann ist es passiert: Code Red erwischte mich. Hört sich gar nicht so schlimm an? War es aber. Code Red fraß meine Daten zwar nicht, aber brachte meinen Computer dazu, nichts mehr zu tun, was ich von ihm wollte. Permanent stürzte er ab, es war nichts mehr zu machen. Da half mir nur wenig, dass meine Daten eigentlich noch da waren.
Aber diese Zeiten sind passé. So etwas passiert mir nicht noch mal. Nach intensiver Einarbeitung meiner Nichte und der einschneidenden Begegnung mit Code Red bin ich Spezialistin, was Antivirenprogramme angeht. Ich aktualisiere immer und sofort. Jetzt bin ich gegen alles gefeit und mir kann nichts mehr passieren. Dachte ich. Bis ich gestern kurzzeitig meine Kaffeetasse auf dem Rechner zwischenparkte. Und mein Kater jux in dieser Zeit eine Fliege an der Wand entdeckte. Es gibt Dinge, die schafft auch das aktuellste und beste Antivirenprogramm nicht.
