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Diagnose: Männerschnupfen

Pünktlich zum Herbstbeginn hat der „Männerschnupfen“ – ein globaler Virus, der nur den männlichen Teil der Bevölkerung anfällt – nun auch meinen werten Göttergatten erwischt.

Das erste Symptom traf ihn völlig unvorbereitet kurz vor Feierabend an einem Dienstagnachmittag – die Nase war urplötzlich zu. Als er nach dem nervenaufreibenden Heimweg über die Autobahn mit eingeschränkter Sauerstoffzufuhr zuhause ankam, informierte er mich sofort über seinen kritischen Gesundheitszustand und prophezeite mir, da wäre etwas Gewaltiges im Anmarsch; das könne er spüren.

Trotzdem schleppte er – ein harter Kerl wie er im Buche steht – sich auch am nächsten Tag wacker zur Arbeit. Noch am selben Abend musste er mir jedoch beichten, dass sich sein Zustand im Verlauf des Tages rapide verschlechtert hatte. Symptom Nummer zwei kam zwar schleichend, dafür aber unaufhaltsam: ein trockener Hals. Probleme beim Schlucken verdarben ihm sogar die Lust, auf sein allabendliches Feierabendbier. Spätestens jetzt war auch mir klar, dass es sehr ernst werden würde.

In der Nacht gesellten sich dann auch die finalen Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Kraftlosigkeit und sogar Appetitverlust hinzu. Damit stand fest: Ein Arztbesuch war nicht mehr zu vermeiden. Er bestand darauf, sich mit seinen allerletzten Kraftreserven selbst zum Allgemeinmediziner seines Vertrauens zu schleppen. So hatte er es nur eineinhalb – sich situationsbedingt wie mindestens fünf anfühlenden – Stunden später schwarz auf gelb: Diagnose – Männerschnupfen.

Erst neulich habe ich in einem Bericht gelesen, dass es tatsächlich erwiesen ist, dass Grippe- und Erkältungsviren Männern stärker zu schaffen machen können. Das liegt wohl am Östrogen, das das Immunsystem und die Virenlast im Körper beeinflusst. Laut einer Studie haben wir Frauen deutlich mehr von diesem Östrogen, weshalb wir in der Lage sind, die Infektion schon im Keim zu ersticken oder sie zumindest schneller in den Griff zu bekommen. Vielleicht ist das „starke Geschlecht“ aber auch einfach nur ein bisschen wehleidiger…

Jedenfalls wurde umgehend das Schlafzimmer zur hauseigenen Intensivstation umgewandelt und ich sprang nahtlos in die Rolle der persönlichen Krankenschwester. Vor einer Ansteckung brauchte ich mich selbstverständlich nicht zu fürchten, schließlich sind Frauen gegen diesen teuflischen Virus ja immun.