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Auf und nieder, immer wieder

Die Feuerwehr hat gerade erst die Lichterkette von der Rathaustanne gewickelt. Da wickeln schon die Narren die Lumpengirlande um die Straßenlaternen.

Es geht wieder los. Und dieses Mal ist die Zeit knapp, denn Aschermittwoch ist schon am 10. Februar. Bis dahin sind die Wochenenden geprägt von Schellenrasseln, Konfetti bis in die Waschküche, Schminke am Handtuch und schwerer Basis-Nahrung. Am frühen Sonntagabend kriecht dann jeweils eine siechende Stille durchs Haus, wie in einem alten Sanatorium. Kein Laut, alles flüstert, man hört nur den Hund seufzen.

Nur kein Mitleid. Wer tanzen kann, kann auch arbeiten. Und, was ein Narr ist, der steckt das weg. Vorausgesetzt, er ist jung genug. Nun ist der Heimwerker als Quereinsteiger ja schon jenseits von Gut und Böse – wenigstens aus der Sicht der nächsten Generation. Sein Körper sieht das allerdings auch langsam so. Die Rekonvaleszenz dauert jedes Mal länger. Aber das ist es ihm wert. Umzüge, egal ob im Schneegestöber, Eiswind oder Dauerregen, sind das größte für ihn.
„Was willst du? Andere in meinem Alter lassen sich die Haare wachsen, leisten sich einen fetten Schlitten, eine Harley, eine Freundin oder alles zusammen. Mir reicht Fasnet!“

Alle haben Spaß und sind gut drauf (wer Fasnacht blöd findet, fährt besser in den Winterurlaub). Die Hexen springen, die Kamellen fliegen und die Musikkapellen spielen Ohrwürmer, so schräg sie nur können. Es wird geknuddelt und geschunkelt. Alle haben sich lieb. Kein Witz ist so schlecht, dass sich nicht alle vor Lachen gegenseitig stützen müssen. Oder war´s das siebte Bier?

Dabei kommt vor der Ausgelassenheit immer erst auch ein Haufen Arbeit und Vorbereitung. Tanznummern, Sketche, Büttenreden, Umzugswagen, Orden. Kostüme für ganze Musikkapellen, Turnerriegen, Schulklassen, Kegelmannschaften. Parkplätze für Narrenbusse, Busse für die eigenen Narren. Straßensperren, Festzelte. Ein Mordsaufwand. Und als Belohnung eine Mordsparty.
Für viele die schönste Zeit im Jahr.