Finanzen im Urlaub

Skimming

Plötzlich ist dein Konto leer –  das Geld zum täglichen Leben einfach weg. Du kannst nur noch am Kontoauszug erkennen, dass mehrmalige Abbuchungen über große Summen von Orten getätigt wurden, an denen du noch nie gewesen sind. Wie ist das möglich?

Im Fachjargon bezeichnet man dies als Skimming, dem illegalen Erlangen von Kartendaten. Dabei werden die Daten auf den Magnetstreifen von EC- oder Kreditkarten sowie der zugehörigen PIN ausspioniert und auf eine Blanko-Magnetkarte kopiert. Mit diesem Duplikat kann der Betrüger unbehelligt Transaktionen vom Konto durchführen.

Fast 18 000 Deutschen ist genau dieser erschreckende Fall im Jahr 2009 zugestoßen mit einem geschätzten Schaden von 40 Millionen Euro.

Wer sind die Täter?

Häufig arbeiten die Täter als internationale Gruppe. Während die Kartendaten in Deutschland ausspioniert werden, gelangen sie direkt per Telefon oder PC an den Computer des Komplizen, woraufhin dieser Kopien angefertigt. Mit den Duplikaten kann dann vom Ausland aus das deutsche Konto ausgeraubt werden. Ziel sind dabei vorwiegend größere Filialnetze von Kreditinstituten.

Wie geschieht das Ausspionieren?

Um beispielsweise über deine EC- Karte auf dein persönliches Konto zugreifen zu können, benötigen die Täter sowohl die Daten auf den Magnetstreifen deiner Karte als auch die dazugehörige vierstellige PIN.

Der beliebteste Zugriffsort ist der Geldautomat. Besonders gefährdet sind Bankautomaten, die direkt an öffentlichen Straßen installiert und nicht videoüberwacht sind.

Folgende Varianten des Ausspionierens sind dabei bisher bekannt:

  • Präparierter Einschiebeschlitz

Hierbei werden kleine Kartenlesegeräte in einen Kunsstoffrahmen eingebaut und zusätzlich in oder auf dem Einschiebeschlitz befestigt. So werden beim Hineinschieben der Karte die Daten auf dem Magnetstreifen ausgelesen.

  • Manipulierter Türöffner

Ausserhalb der Öffnungszeiten können manche Kreditinstitute nur betreten werden, wenn du dich als Kunde ausweist, indem du die Türen mit deiner EC-Karte öffnest. Die Täter präparieren den Türöffner mit einem Kartenlesegerät und erfassen so die Daten auf dem Magnetstreifen. Teilweise sind diese Skimminggeräte mit einer zusätzlichen PIN Eingabeaufforderung verbunden, so dass allein beim Öffnen der Tür alle Daten erfasst werden.

  • Minikameras

Um die PIN zu erfahren, wirst du beim Eingeben beobachtet bzw. gefilmt. Einige Kameras werden direkt oberhalb der PIN-Tastatur angebracht, andere an oder in der Raumdecke (z.B. in Rauchmelderattrappen) versteckt.

  • Tastaturattrappe

Mit Hilfe von Attrappen, die auf die eigentliche Tastatur aufgeklebt werden, kann die Abfolge der Tastendrücke aufgezeichnet werden.

Ist Abhilfe in Sicht?

Die Banken wurden seitens der Politik bereits aufgefordert, mehr für den Schutz der Kunden zu tun und intensiver gegen den Datenmissbrauch vorzugehen. Und die Banken haben aus den Fällen der letzten Wochen und Monaten gelernt –  sie planen die Umstellung auf ein Geldkartensystem ohne Magnetstreifen. Dabei werden die Karten mit einem Prozessorchip versehen, bei dem nur ein Teil des Inhalts „von außen“ ausgelesen werden kann.