Weihnachtskarten Inge

Weihnachtskarten – ich liebe sie

Altmodisch, von gestern, nicht nachhaltig, traditionell – mag alles stimmen – ich liebe sie trotzdem: die Weihnachtskarten.

Das Schreiben und das Kriegen. Schon das Aussuchen macht mir Freude und dann wähle ich aus:  die ist für Andrea, die für Roland, die für Klaus und die für Tante Erika. Nie könnte ich eine für alle kaufen. Mal frech, mal mit Krippe, mal ne Postkarte und mal eine Klappkarte. Das ist für mich ein Teil vom Advent – wem schreibe ich und welche Karte soll er bekommen. Die meisten von den Empfängern haben auch Email-Adressen – aber ich finde da fehlt was. Oder ich könnte eine der vielen Ecards versenden, sogar mit Musik und kleinen Videos – nee es bleibt bei gedruckten Karten. Da muss ich die postalische Adresse raussuchen (und werde jedes Jahr daran erinnert das Adressbuch zu aktualisieren) und Briefmarken kaufen – wenn ich das so schreibe ist das ja fast schon ein Unwort: Briefmarke klingt wie Telefonhäuschen oder Casettenrecorder.

3. Advent – die Kerzen brennen  und heißer Kakao steht auf  dem Tisch.
Im Hintergrund schöne Musik. Draußen regnets. Links von mir liegt ein  Stapel jungfräulicher Weihnachts-
karten, vor mir eine handschriftliche Liste – mit wem fange ich an? Ich muss mich warm schreiben. Edith soll die erste sein. Welche Karte  kriegt sie? Die mit den Strohsternen. Es tut gut jetzt an Edith denken, was sie wohl so macht und zu überlegen, was schreibe ich ihr? Was interessiert sie? Vom Urlaub in diesem Jahr, vom Autounfall oder der Renovierung? Ich erzähle ein bißchen von den Kindern, wo wir Weihnachten feiern und dass ich mich freuen würde, sie bald wieder zu sehen.
Beim Zukleben stelle ich mir vor, wie sie die Post auf macht und die Karte auf dem Pinboard aufhängt – das freut mich, weil dort schon viele andere Karten hängen und irgendwie gehöre ich dazu. Das schafft eine Email, SMS, MMS oder whats App einfach nicht.
Mir tut das Schreiben gut und Edith freut sich. Und jetzt? Jetzt kommt Tante Helga dran. Sie ist fast 90 und ich muss meine Schönschrift ausgraben und ganz groß schreiben. das Procedere beginnt von vorn.  Der Nachmittag geht unglaublich schnell vorbei – nach über zehn Karten brauche ich eine Pause.

Ich bin gespannt, von wem ich ne gedruckte Karte bekomme?