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So reagierst du als Ersthelfer an der Unfallstelle

2015 gab es 305.897 Verkehrsunfälle mit Personenschäden. Dabei ist Erste Hilfe leisten zu müssen für die meisten Menschen ein Horrorszenario.
Jeder Autofahrer hat zumindest in der Fahrschule einen Erste-Hilfe Kurs absolviert. Und trotzdem ist sie da, die Angst etwas falsch zu machen. Denn nur wenige Menschen trauen sich zu, im Ernstfall zu helfen.

Als Zeugen, sind wir bei einem Unfall nicht nur moralisch, sondern auch rechtlich verpflichtet zu helfen. Die Angst davor Fehler zu machen darf nicht größer sein, als die Angst vor unterlassener Hilfeleistung. So schwer ist es aber nicht.

1) Unfallstelle absichern
2) Überblick verschaffen
3) Notruf absetzen
4) Erste Hilfe leisten

Erst die eigene Sicherheit

Dein Auto solltest du mit deutlichem Abstand zum Unfallort abstellen. Schalte die Warnblinkanlage ein. Auf der Autobahn solltest du nur über die rechte Seite aussteigen. Nimm dein Mobiltelefon, den Verbandskasten, das Warndreieck mit. Nun ziehst du die Warnweste an und läufst unbedingt hinter der Leitplanke zum Unfallort. Hast du kein Handy dabei, führen dich die schwarzen Pfeile auf den Leitplanken zum Nottelefon.
Sichere den nachfolgenden Verkehr mit dem Warndreieck ab. An Landstraßen in einem Abstand von 100 Metern zum Unfallort und auf Autobahnen 200 Meter. Das sind vier Leitpfosten.

Der Notruf 112

Wähle die Notrufnummer 112 und verschaffe dir zunächst einen Überblick von der Situation. Details der Verletzungen sind vorerst unwichtig. Es hilft, sich die fünf W-Fragen ins Gedächtnis zu rufen. Wo befinde ich mich? Hierbei hilft alles, was sich schnell erkennen lässt. Die Autobahnnummer, die letzte Ausfahrt, die Fahrtrichtung oder beispielsweise die Beschilderung für Betriebskilometer – das sind die kleinen, blauen Schilder.
Wieviele Verletzte befinden sich am Unfallort? Gibt es Bewusstlose? – Ab jetzt bitte nicht mehr auflegen. Hilfe ist unterwegs! Meist müssen nun noch Rückfragen geklärt werden.

Meist gibt es noch weitere, unverletzte Personen am Unfallort. Sprich diese gezielt an. Oft hilft es, konkrete Anweisungen zu machen. Zum Beispiel: Sie da, mit dem roten T-Shirt, holen Sie bitte eine Rettungsdecke für die junge Dame hier. Trau dich! Meist wissen diese Menschen selber vor Schock nicht was zu tun ist und brauchen klare Worte.

Verletzungen einschätzen – aber wie?

Aussehen, Position, Verhalten. Wie erscheint dir dein Gegenüber? Kann diese Person dich verstehen, ist bei Bewusstsein? Dann bietest du deine Hilfe an und beruhigst die verletzte Person.

Aber was, wenn die Person trotz Weckversuchen nicht zu Bewusstsein kommt? Du beugst dich mit deinem Gesicht vor den Nasen-/Mundbereich des Verletzten. Spürst du seinen Atem auf deiner Wange? Hebt und senkt sich der Brustkorb? Dann bewege die Person in die stabile Seitenlage.

Atmet die verletzte Person nicht mehr, musst du sofort mit der Wiederbelebung beginnen. Der Betroffene muss oberkörperfrei auf dem Rücken liegen. Knie dich nun neben die verletzte Person. Und das mit der Faustregel darfst du ruhig wörtlich nehmen. Eine geballte Faust platzierst du mittig auf dem Brustkorb und umfasst sie mit der Zweiten. Dann 30 Mal drücken, möglichst fest bitte, dann 2 Mal atmen und wieder von vorne. Beatmen kannst du durch Mund oder Nase.

Blutende Wunden sind wichtiger als gebrochene Knochen

Nur wirklich stark blutende Wunden musst und sollst du als Ersthelfer versorgen. Vergiss dabei nicht die Handschuhe aus dem Verbandskasten. Sie dienen dir auch als Eigenschutz. Der Verunglückte sollte sich hinlegen oder setzen und das verletzte Bein/den Arm hoch lagern. Er könnte vom Schock ohnmächtig werden. Der Verband sollte mit hohem Druck gebunden werden.

Unterkühlung droht selbst im Sommer

Der Schock nach einem Unfall lässt sich an blasser Haut, zittern oder schwitzen erkennen. Jetzt heißt es Beine hoch! Kopf und Herz müssen weiterhin gut mit Blut versorgt werden. Oft frieren Unfallopfer durch den Schock. Du findest im Verbandskasten eine Rettungsdecke. Die silberne Seite gehört nach unten. Die Decke hält nicht nur warm, sondern schützt auch vor gaffenden Blicken und gibt dem Verletzten so auch seelischen Schutz. Verlasse nicht einfach die Unfallstelle! Du kannst tröstende Worte spenden „Ich bin da, Hilfe ist auf dem Weg“ .