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Fahrangst

Einfach einsteigen und losfahren, für die meisten Autofahrer selbstverständlich, für viele unvorstellbar! Der Grund: Fahrangst. Gerade Frauen leiden häufig darunter. Schweißausbrüche, Herzrasen und sogar Panikattacken – mit Fahrangst ist nicht zu spaßen. Die Ursachen sind sehr individuell. Auslöser können ebenso konkrete Ereignisse wie etwa ein Unfall oder lange Fahrabstinenz sein. Aber nicht immer hat die Angst eine konkret fassbare Ursache.

Wovor haben die meisten Frauen Angst? Unbekannte Strecken, Nachfahrten oder eine Fahrt auf der Autobahn zählen zu den klassischen Angstsituationen. Viele Frauen vermeiden ihre speziellen Angstfahrten, andere trauen sich gar nicht mehr ins Auto. Die Folge? Mangelnde Mobilität und Einschränkungen in punkto Selbstständigkeit, Freiheit und Unabhängigkeit.

Wie überwinde ich meine Fahrangst?

Die gute Nachricht ist: keiner muss ein Leben lang unter Fahrangst leiden. Bei extrem starker Fahrangst bietet sich ein Besuch beim Psychologen an. Bewährt haben sich auch spezielle Fahrangstseminare, die mittlerweile von vielen Fahrschulen angeboten werden. Informiert euch einfach bei einer Fahrschule vor Ort. Bei einem klassischen Fahrangstseminar

· wird der Fahrangst auf den Grund gegangen,
· werden praktische Tipps für individuelle Angstsituationen gegeben,
· werden Fragen rund ums Auto, Ängste und Co. beantwortet und
· es werden neue Wege eröffnet, wie die verlorene Mobilität zurückgewonnen werden kann.

Interview zum Thema Fahrangst mit der Verkehrspsychologin Dr. Karin Müller

Fahrangst ist in der Öffentlichkeit bisher noch ein Tabuthema. Anders als bei Flugangst haben die Betroffenen oft Hemmungen darüber zu sprechen.

Aber woher kommt Fahrangst, was kann man gegen Fahrangst tun und wie viele Menschen mit Fahrangst gibt es überhaupt? Wir haben mit Dr. Karin Müller, Verkehrspsychologin, gesprochen.

Hallo Frau: Sie kennen Fahrangst aus Ihrer beruflichen Praxis sehr gut. Ist Fahrangst ein reines Frauenthema? 

Dr. Karin Müller: Fahrangst ist kein reines Frauenthema. Natürlich gibt es auch Männer mit Fahrangst. Wir machen unsere Seminare in einer reinen Frauengruppe, weil es einige Frauen gibt, die im Bezug auf das Autofahren sensibel auf Männer reagieren. Außerdem sprechen Betroffene nicht gerne über ihre Fahrangst, Männer wahrscheinlich noch weniger gerne als Frauen.

Hallo Frau: Woher kommt die Fahrangst denn überhaupt?

Dr. Karin Müller: Das hat ganz verschiedene Ursachen. Einige Betroffene haben Fahrangst seit einem Unfall, andere sind lange nicht mehr gefahren und fühlen sich von dem Verkehr überfordert und bei wieder anderen sind Ängste im Allgemeinen ein großes Problem.

Hallo Frau: Wie weit ist eigentlich Fahrangst in der Bevölkerung verbreitet? Gibt es Zahlen, wie viele Autofahrer betroffen sind?

Dr. Karin Müller: Konkrete Zahlen, wie viele Autofahrer unter Fahrangst leiden sind mir nicht bekannt. Aber grundsätzlich ist davon auszugehen, dass es mehr sind, als man gemeinhin denkt.

Hallo Frau: Ist Fahrangst denn überhaupt gleich Fahrangst?

Dr. Karin Müller: Nein, so unterschiedlich die Ursachen für Fahrangst sind, so unterschiedlich sind auch die Arten von Fahrangst. Einige Betroffenen trauen sich gar nicht mehr hinters Steuer, andere fahren nur noch bekannte Strecken und wieder andere fahren nicht bei Dunkelheit, keine Autobahn oder ähnliches.

Hallo Frau: Was kann man gegen Fahrangst unternehmen?

Dr. Karin Müller: Es helfen Entspannungsübungen wie Yoga, Autogenes Training oder spezielle Atemtechniken. Diese beruhigenden Elemente helfen in allen Angstsituationen dem Betroffenen sich ein wenig zu beruhigen.
Was jeder Einzelne gegen seine individuelle Angst tun kann, hängt konkret davon ab, woher die Fahrangst bei dem Betroffenen kommt. Manchmal reichen einige Fahrstunden, manchmal sind intensivere Gespräche notwendig.

Hallo Frau: Welche Auswirkungen hat denn Fahrangst?

Dr. Karin Müller: Auch das lässt sich nicht einfach pauschal beantworten. Autofahren ist für Menschen mit Fahrangst eine absolute Stresssituation und so zeigen sich unterschiedliche Angstsymptome. Vielen wird schon beim Gedanken an das Autofahren schlecht. Außerdem sind auch Atemnot, Schweißausbrüche und Schwindel typische Symptome.

Hallo Frau: Kann man Fahrangst auch vorbeugen?

Dr. Karin Müller: Fahrangst kann man nicht ausschließen, sie kann jeden betreffen. Aber natürlich gibt es einige Faktoren mit denen man der Fahrangst entgegenwirken kann. Seinen Fahrlehrer oder seine Fahrlehrerin sollte man mit Bedacht auswählen und nach der Prüfung ist es dann wichtig, Routine auszubilden, d.h. beim Fahren immer in der Übung zu bleiben Außerdem sollte man sich in seinem eigenen Tempo dem Auto fahren nähern. Schließlich ist Fahrangst ja nicht komplett unbegründet. Die Teilnahme am Straßenverkehr ist nicht grundsätzlich ungefährlich, das wird von vielen „normalen“ Autofahrern oft vergessen. Aber auch als Fußgänger setzt man sich einer gewissen Gefahr aus. Wichtig ist es also einen gesunden Respekt vor dem Straßenverkehr und dem Auto zu haben, so dass man vorsichtig und sicher unterwegs ist, aber trotzdem mobil bleibt.

Hallo Frau: Herzlichen Dank für das Gespräch!