Hochbeet

Gärtnern auf hohem Niveau

Hochbeete

Das erste Hochbeet hab ich vor 25 Jahren neidvoll bewundert. Der Besitzer war auf den Rollstuhl angewiesen und konnte damit trotzdem mühelos seinem Hobby nachgehen. Ich dachte damals, warum eigentlich nicht jeder auf diese Weise seinen Rücken schont.
Es gibt auch noch andere, gute Argumente für ein Hochbeet: Eine bessere Erwärmung des Beetes ermöglicht eine wesentlich frühere Anzucht- und eine längere Erntezeit. Bei der Verrottung organischer Bestandteile entsteht nährstoffreicher Humus. Das reduziert den Einsatz von Düngemitteln.

Die Füllung macht´s

Ein Hochbeet errichtet man am besten im Herbst oder Frühjahr. Neben dem Rahmen braucht es dafür noch eine stabile Folie und Kaninchengitter. Damit schützt man den Rahmen vor Holzfäule und den Inhalt vor Nagetieren und anderen Schädlingen. Das so präparierte Hochbeet befüllt man mit den nötigen Schichten aus Kompost, Strauch- und Baumschnitte und Rasenstücken. Das dient einer optimalen Zersetzung im Inneren. Und als letzte Schicht folgt Pflanzerde, die auch schon als Hochbeetmischung fertig angeboten wird. Die Anzahl und Höhe der verschiedenen Schichten orientieren sich an der Nutzung. Bei Zierpflanzen genügt eine Aufteilung von einem Drittel Kies zu zwei Dritteln Pflanzerde.
Dann kann´s losgehen mit Gemüse, Kräuter oder Zierpflanzen.

Holz, Stein oder Metall?

Die Einfassung für das Hochbeet kann aus Holz aber auch aus Mauerstein, Palisaden, Gabionen oder Metall bestehen. Holz ist preisgünstig und einfach zu verarbeiten und aufgrund seiner natürlichen Erscheinung beliebt. Ohne Imprägnierung besteht allerdings die Gefahr, dass das Beet leicht verrotten kann. Ein Hochbeet aus Stein, auf einer Grundlage aus verdichtetem Schotter und Sand ist dagegen robust und nahezu unverwüstlich. Besser aber aufwändiger ist ein Fundament aus Beton. Ein Metallrahmen ist ebenfalls langlebig und bewirkt nebenbei einen Glashauseffekt. Das verspricht eine längere Erntezeit.

Welche Größe soll ein Hochbeet haben?

Üblich ist eine Höhe von 80 cm, für Kartoffeln sind 30 cm und für Rosen 50 cm empfohlen. Erdbeeren pflanzt man am besten auf 100 cm. Das schont, wie gesagt, den Rücken. Deshalb sollte das Beet auch nicht breiter als 130 cm sein – damit sich die Mitte von jeder Seite aus gut erreichen lässt. Die Länge hängt von der möglichen Fläche ab. Flexibler ist man mit mehreren kleinen Hochbeeten, die lassen sich besser den Gegebenheiten anpassen.

Tipps zur Bepflanzung

In den ersten zwei Jahren sollten im Nutzbeet nur Starkzehrer wie Lauch, Kohl, Zucchini und Tomaten gepflanzt werden. Am besten in einer ausgewogenen Mischkultur, denn die einzelnen Pflanzen ziehen unterschiedliche Nährstoffe aus der Erde. Neben Gemüse setzt man zusätzlich Kräuter wie z.B. Ysop oder Lavendel – die wehren Schädlinge hervorragend ab. Danach dürfen Schwachzehrer wie Spinat und Salat ins Beet.
Ein Ziergarten ist oft unkomplizierter als ein Nutzgarten. Auch dabei gibt es Starkzehrer und Schwachzehrer. Im ersten Jahr pflanzt man deshalb vorzugsweise Tulpen, Chrysanthemen, Geranien und Sonnenblumen. Erst danach folgen Begonien, Stiefmütterchen, Azaleen, Primeln oder Petunien.
Die Temperaturen in einem Hochbeet sind immer höher als in einem Gartenbeet – um bis zu fünf Grad Celsius. Deshalb kann man noch bis weit in den Herbst gärtnern und dank des guten Klimas reifen Obst und Gemüse in kürzerer Zeit.

Hochbeete brauchen genug Feuchtigkeit

Das Klima innerhalb des Hochbeetes lässt die Erde darin relativ schnell trocken werden. Also immer reichlich wässern – insbesondere in einem warmen Sommer. Eine Abdeckung mit Vlies, Grasmulch, Kohlrabi- oder Rhabarberblättern verhindert dabei das Austrocknen zusätzlich.
Wie viel Düngung benötigt wird, hängt vom Alter der Füllung ab. Zu Anfang sind noch genügend Nährstoffe vorhanden. Mit dem Verrottungsprozess sacken die Schichten über die Zeit ein wenig ab. Vor der ersten Aussaat im Frühjahr muss deshalb mit frischer Komposterde aufgefüllt werden. Davor sollte man allerdings die obere feine Erdschicht abtragen. Im Winter wird das Hochbeet am besten mit einem Dach aus Acrylglas abgedeckt, das schützt besser vor Kälte, Niederschlägen und Frost als eine Decke aus Vlies oder Laub. Im Gegensatz zum Gartenbeet darf das Hochbeet wegen der angelegten Schichten aber nicht umgegraben werden.
Das ganze hält durchschnittlich fünf bis sechs Jahren, dann braucht das Hochbeet eine Grunderneuerung. Bei einem Hochbeet aus Holz sollte man die Stabilität im Auge behalten. Zeigen sich faule Stellen, ist ein neues Hochbeet fällig. Inklusive Füllung. Das Substrat aus dem alten Hochbeet dient dabei in Form von Humus der Bodenverbesserung in ebenerdigen Gemüsebeeten.

Die Top-Ten im Hochbeet

Aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften sind die folgenden Pflanzen besonders für den Anbau im Hochbeet geeignet.

  1. Salat. (Kopfsalat, Radiccio, Lollo Rosso oder Eisberg) Bereitet dem Gärtner viel und schnellen Erfolg. Außerdem hat er wenig Probleme mit Nachbarschaft.
  2. Tomaten. Brauchen viel Nährstoff und sind deshalb prädestiniert für die ersten Jahre.
    Aber niedrige Sorten sollten es sein, sonst braucht man im Hochbeet noch eine Leiter.
  3. Zucchini. Das warme Hochbeet begünstigt ihren Wuchs. Wenn man sie am Rand pflanzt, brauchen sie weniger Platz und hängen dafür dekorativ über die Beetwand.
  4. Ysop. Mit seinen ätherischen Ölen hält er unliebsame Schädlinge fern. Auch Läuse und Schnecken.
  5. Mediterrane Kräuter. Rosmarin, Basilikum, Thymian oder Lavendel haben es auch gerne warm. Im Sommer freuen sie sich über die zusätzliche Wärme. Das Überwintern kann aber im Hochbeet problematisch werden.
  6. Erdbeeren. Lassen sich jahrelang im Hochbeet erfolgreich kultivieren. Und weil sie fleißig Ausläufer bilden, vermehren sie sich ganz von allein.
  7. Zwiebeln. Man muss lange auf sie warten, denn sie werden bereits im März in den Boden gesteckt, aber erst im Herbst geerntet, wenn das Laub eintrocknet. Dafür ist die Ernte ziemlich sicher.
  8. Tagetes. Ok. Sie sehen gut aus. Aber sie stinken. Zum Glück auch den Nematoden – kleinen Fadenwürmer, die diverse Pflanzen befallen können. Deshalb nehmen wir ihren „Duft“ gerne in Kauf.
  9. Mangold. Da bei der Ernte nur einzelne Blätter abgenommen werden, kann Mangold während des ganzen Sommer über immer wieder geerntet werden.
  10. Karotten. Sie gedeihen schnell in der Wärme des Hochbeets, brauchen aber Platz nach unten – das Hochbeet muss dafür tief genug sein.