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Einrichtungsidee: Die neoexpressive Kunst der 80er – die „Jungen Wilden“

Wer bei der Auswahl von Kunst ein glückliches Händchen beweist, sorgt in der Wohnung für besondere Hingucker. Doch wozu greifen, wenn man sich nicht auskennt? Unser Tipp: Neoexpressive Kunst zaubert einen kraftvollen Farbtupfer an die Wand. Bei den „Jungen Wilden“, auch „Neue Wilde“ oder „Neue Heftige“ genannt, handelt es sich um Künstler deutscher und österreichischer Herkunft, die Anfang der 1980er Jahre durch ihre für die damalige Zeit ungewöhnliche Malerei auf sich aufmerksam machten. Um die „Jungen Wilden“ richtig einordnen zu können, muss man auch ihre Ursprünge kennen.

Die Ursprünge der „jungen Wilden“

Großen Einfluss auf die „neuen Wilden“ hatte die italienische Trans-Avantgarde. Darunter versteht man eine Stil-Richtung des Postmodernismus mit einer Vorliebe für Zitate und Anleihen bei der antiken Mythologie, archaischen Artefakte, der Ikonografie und der Klassik. Elemente wie Ironie, Kitsch und Rätsel sind dabei beliebt.

Zunächst wurden die „Jungen Wilden“ unter Neoexpressionismus eingeordnet. Später bekamen sie ihre eigenen Bezeichnungen. Die neoexpressive Kunst hatte ihre Anfänge in den 1960ern und war ursprünglich eine Gegenbewegung zur informellen bzw. abstrakten Kunst der Nachkriegsjahre. Charakteristisch ist die expressive Farbgebung. Die Entwicklung ging zwar vor allem von Deutschland aus, wurde aber in weiteren Teilen Europas von Künstlern aufgegriffen und weiterentwickelt.
Der Einfluss des Expressionismus des späten 19. Jahrhunderts auf den Neoexpressionismus ist fundamental. Zum Teil wurden Elemente des Expressionismus nicht nur neu interpretiert, sondern auch an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Die Großstadt ist nach wie vor ein Thema.

Der Expressionismus selbst richtete sich ursprünglich gegen den Realismus (keine verschönerte Darstellung der Sujets, Ziel: zum Kern des Sujets vordringen) bzw. den nicht immer genau davon abzugrenzenden Naturalismus (positivistische bzw. wertneutrale Darstellung der Sujets ist gefragt) und gegen impressionistische Strömungen (Abbildungsfunktion der Kunst ist nicht gefragt und tritt zugunsten von Licht, Atmosphäre und Farbe in den Hintergrund). Diese Stilrichtung wurde aber relativ schnell von anderen Richtungen abgelöst.

Worum geht es den „Neuen Wilden“?

Eine strenge Orientierung an Formen und dezente Farben sind kein Thema. Den Stil charakterisiert eine sorglos-lebensfreudige Darstellungsweise, die auch eine spontan anmutende Heftigkeit und ein unbekümmertes Freiheitsgefühl mitbringt. Auf großformatigen Bildern werden subjektive Gefühle abgebildet und auch Selbstdarstellung übermittelt. Das kann man durchaus als Revolte gegen die anderen damaligen Kunstrichtungen bzw. gegen Bürgerlichkeit und Intellekt verstehen. Stefan Szczesny Bilder können dem Betrachter gute Anhaltspunkte und einen ersten Einblick in diese Stilrichtung liefern. Zahlreiche weitere Vertreter der „Neuen Wilden“ sind bis heute gefragte Künstler.