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Strommast

Prognose: Entwicklung der Strompreise 2019

In den Medien wurde bereits über steigende Strompreise im kommenden Jahr berichtet. Obwohl aufgrund der reduzierten Ökostrom-Umlage zunächst nicht mit einer Preiserhöhung gerechnet wurde, sind Fachleute inzwischen anderer Meinung.

Fachleute gehen von Preiserhöhungen aus

Bisher haben die Stromversorger noch keine Preisanpassung bekannt gegeben. Trotzdem wird davon ausgegangen, dass die Strompreise für Privathaushalte im Jahr 2019 leicht steigen werden. Zu den Gründen für die Preisanhebung zählen die erwarteten höheren Beschaffungskosten und Netzentgelte. Aktuell beträgt der durchschnittliche Strompreis für private Verbraucher circa 29,4 Cent pro kWh. Nachdem die Ökostrom-Umlage bereits in diesem Jahr geringfügig reduziert wurde, soll diese im kommenden Jahr auf 6,41 Cent pro kWh sinken. Da jedoch im gleichen Zeitraum die Kosten für die Netznutzung steigen, ist eine Entlastung für die Verbraucher nicht zu erwarten. Energie-Experten raten deshalb zu einer Überprüfung der Stromkosten. In zahlreichen Fällen können durch einen Wechsel des Stromversorgers Kosten eingespart werden. Viele Privathaushalte erwägen aufgrund der anstehenden Strompreiserhöhungen einen Versorgerwechsel. Ob sich der Wechsel tatsächlich lohnt, können Verbraucher durch einen Stromanbieter-Vergleich feststellen.

Zur Berechnung der Stromkosten sollte ein Berechnungstool wie der Preisrechner bei Verivox.de genutzt werden. Der Stromanbieterwechsel kann danach online abgeschlossen werden. Um den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien zu unterstützen, wurde die sogenannte EEG-Umlage bereits im Jahr 2000 eingeführt. Die Netznutzungsentgelte, die inzwischen rund ein Viertel des Strompreises ausmachen, sollen nach Prognosen von Fachleuten im Jahr 2019 wieder ansteigen. Dies bedeutet für einen Privathaushalt mit einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden Mehrkosten von mindestens 21 Euro im Jahr. Rechnet man den Stromverbrauch aller deutschen Privathaushalte zusammen, ergibt dies eine Summe von circa 700 Millionen Euro. In den vergangenen Monaten sind die Großhandelspreise für Strom kräftig gestiegen. An der Leipziger Strombörse wurden Notierungen verzeichnet, die bislang nur in Ausnahmefällen erreicht wurden.

Beschaffungskosten deutlich gestiegen

Nach Meinung von Energie-Fachleuten kann derzeit noch nicht eingeschätzt werden, wie sich der kräftige Preissprung auf die Stromrechnungen der Haushalte auswirken wird. Stromversorger berichten von einem starken Anstieg der Großhandelspreise, die demnach von drei auf fünf Cent pro Kilowattstunde anstiegen. Viele Versorger haben sich mit langfristigen Verträgen gegen Preisschwankungen abgesichert und werden voraussichtlich ihre Strompreise nur geringfügig anpassen. Mittelfristig muss dennoch mit stärkeren Preiserhöhungen gerechnet werden, meinen Verbraucherschützer. Aufgrund der gestiegenen Beschaffungskosten für Gas und Kohle gilt ein Anstieg der Strompreise als sehr wahrscheinlich. Verglichen mit den Vorjahren wurden an der Strombörse in den vergangenen Wochen Emissionsberechtigungen in Höhe von circa 1,7 Milliarden Euro versteigert.

Im gesamten Vorjahr lag die Summe bei knapp 1,2 Milliarden Euro. Die Situation auf dem Strommarkt hat sich bedingt durch den im Jahr 2011 angekündigten Ausstieg aus der Kernenergie zusätzlich verschärft. Hinsichtlich der Strompreise für Privathaushalte bestehen innerhalb der Europäischen Union große Unterschiede. Während Deutschland mit einem durchschnittlichen Strompreis von rund 30 Cent je kWh zu den teuersten Ländern zählt und nur noch von Dänemark übertroffen wird, bezahlen private Stromverbraucher in Großbritannien und den Niederlanden nur 20 Cent pro kWh. Die aktuelle Strompreisentwicklung in der Bundesrepublik ist regional geprägt und vom Wohnort abhängig. In den meisten Bundesländern sind die Strompreise in ländlichen Regionen deutlich höher als in den Ballungsgebieten der Großstädte.