Kanalisation

Kein schönes Thema

Nicht nur in Deutschland geht vieles den Bach runter. Soll heißen, in die Kanalisation. Wischlappen, Kondome, Windeln und Kochfett haben unlängst in der Londoner Unterwelt dafür gesorgt, dass über eine Strecke von 250 m die Leitungen verstopft wurden.

Höhere Abwassergebühren

All das hat aber in der Kanalisation nix zu suchen. Und wir schneiden uns ins eigene Fleisch, denn die Kosten dafür, die Rohre wieder frei zu kriegen, bezahlt die Kundschaft via erhöhter Abwassergebühren. Fünf Billionen Liter Abwasser müssen in Deutschland pro Jahr bewältigt werden. Dafür sind zu rund 70 Prozent kleinere Gewerbebetriebe, aber auch die privaten Haushalte verantwortlich. Abwasser, Geschirrspüler, Waschmaschine, Klospülung und dann noch vieles, was nicht rein gehört. Jegliche Art von Vliestüchern: feuchtes Toilettenpapier, Babytücher, mit Reiniger versetzte Einwegtücher. Sie alle können sich, wie in London, zu einem großen Strang vereinen. Dazu kommen Wattestäbchen, Tampons und Kosmetikpads, die das Ganze zu einer stabilen Masse machen.

Essensreste nicht in die Spüle!

Aus der Küche wandern zusätzlich viele Speisereste in die Kanalisation, die dort auch nix verloren haben. Sie ergeben somit perfekte Köder für Ratten, die dafür sogar bis in die Leitungen der Häuser klettern. Abgesehen davon tragen die Lebensmittelreste auch zu dem widerwärtigen Gestank bei, der einen mitunter in der Nähe von Gullideckeln umgibt. Auch Öle und Fette gehören auf keinen Fall in den Abfluss. Erkaltetes Fett kann die Rohrleitungen innerhalb des Hauses regelrecht abdichten. Farben und Lacke sollten eigentlich bei diesem Thema gar nicht mehr erwähnt werden müssen. Die gehören immer schon in die Schadstoffsammelstelle.

Bloß keine Medikamente!

Abgelaufene Medikamente und Salben wandern am besten in den Hausmüll, denn Kläranlagen sind mit den Bestandteilen der Arzneimittel völlig überfordert. Sie sind teilweise giftig und meist schwer abbaubar, z.B. Hormone, Blutdrucksenker, Schmerzmittel.

Stefan Luig, Pressesprecher des Verbands kommunaler Unternehmen hat zum Thema Wasser/Abwasser deshalb eine ganz einfache Regel parat: Nur der Po gehört aufs Klo.