Vor Jahren war ein blonder Teenie der Star beim ollen Gottschalk: Girlie konnte in Null-Komma-nix mit einem Daumen blind fremde Texte als SMS ins Handy hämmern. Das war beeindruckend.
Schnee von gestern. Jeder Teenie kann das heutzutage im Schlaf. Seit der epidemischen Verbreitung der Smartphones spricht alles nur noch in Sprechblasen, z.B.: via WhatsApp. Eingeführt 2010, wird dieser Messenger-Dienst mittlerweile von mehr als einer Milliarde Mitteilungsbedürftigen genutzt. Täglich gehen damit 42 Milliarden Nachrichten auf den Weg. Nebenbei werden damit auch noch 1,6 Milliarden Fotos und 250 Millionen Videos verschickt. Mitgründer Jan Koums ehrgeiziges Ziel: er will WhatsApp auf alle Handys der Welt bringen. Dabei gehört der Laden schon seit zwei Jahren zu Facebook (Preis: 22 Milliarden Dollar)
Facebook stieg seinerseits mit seinem „Messenger“ in den Ring. Der SMS-Ersatz soll das „Schweizer Taschenmesser“ unter den Kurzmitteilungsdiensten sein: der kann u.a. solche Sachen wie direkt Bezahlen oder Taxis bestellen. Immerhin tummeln sich weltweit schon 800 Millionen User auf dieser Ebene.
Apple bietet als Alternative seit 2011 sein „iMessage“ an. Auf iPhones genauso wie auf iPads und Mac-Computern. Die Anzahl der Messenger-Nutzer ist zwar nicht bekannt, aber aus dem Hause Apple sind schließlich immerhin eine Milliarde Geräte im Einsatz. Interessanter Aspekt: Apple schützt die Privatsphäre seiner Kundschaft durch Verschlüsselung.
Damit geht der Schweizer Dienstleister Threema richtig hausieren. Niemand außer den Gesprächspartnern sollte Zugriff auf den Inhalt der Sendungen haben. Das neue Bewusstsein darüber, dass Geheimdienste nicht nur so heißen, verschaffte Threema und anderen Anbietern, die für starke Verschlüsselung stehen viel neue Kundschaft.
Im fernen China hält man die westlichen Online-Dienste gerne außen vor. Dafür gibt es eine eigene Version: WeChat vom Online-Konzern Tencent mit bis dato 650 Millionen Nutzern. Außerhalb Chinas hat diese SMS-Alternative keinen guten Leumund. Unliebsame User, wie Journalisten oder Aktivisten fallen schnell mal der Zensur zum Opfer.
Im asiatischen Raum kommt der von der japanischen Line Corporation gegründeten Dienst Line auf gut 280 Millionen Nutzer. Entstanden nach einem Kommunikationschaos als Folge des Tohoku-Erdbebens von 2011. Aber auch in diesem Fall ist Zensur ein Thema. Eine Indexliste blockiert bestimmte Nachrichten, wenn bei der Installation der App China als Ursprungsland erkannt wird. Seit Oktober 2013 ist Line auch in Deutschland verfügbar. Bei Stiftung Warentest hat sich seither das Image in puncto „Umgang mit persönlichen Daten“ von „sehr kritisch“ immerhin auf „befriedigend“ hochgearbeitet.