Wir sind vernetzt, werden auf mehreren Kanälen gleichzeitig angesprochen.
Hier ein Klingeln, dort ein Blubbern und dann auch noch visuell am Bildschirm ein Pop-up. Wir werden von unseren eigenen Medien, bestimmt und hin- und hergerissen. Man kann in diese virtuelle Welt komplett abtauchen und vergisst die Umgebung und die Leute um einen herum. Da es aber vielen so geht merken es die meisten nicht mal, wenn jemand in die virtuelle Welt abtaucht. Zugegeben sein Leben auch mit den Lieben, die gerade nicht anwesend sind, über Bilder und Kurznachrichten zu teilen ist schon schön. Aber auch das nimmt manchmal überhand. Oft wird auch schon mit der Person nebenan eher per WhatsApp kommuniziert als im Gespräch. Dann läuft nebenbei noch der Fernseher, ein weiterer digitaler Kanal, der so manches Mal auch schon ins Abseits gerät, wenn die Mediathek am Rechner den Fernseher ersetzt.
Wer zum Beispiel nach einem Umzug schon mal von Telefon, Internet und Fernsehen abgeschnitten war, der macht die Erfahrung, dass es sich anfangs überhaupt nicht gut anfühlt, wenn die Kommunikationskanäle nicht zur Verfügung stehen. Aber wenn man sich mit der Situation abfindet, bemerkt man nach einer Weile, dass man auf einmal viel mehr Zeit für andere Dinge hat und nicht dauernd von einer Tätigkeit zur nächsten hetzt. Es entstehen Freiräume und man gestaltet sein Leben viel aktiver und ist nicht laufend wie ferngesteuert unterwegs. Es kommen neue Ideen und nach einer Zeit fühlt man sich besser und aktiver. Man fängt wieder an, am realen Leben teilzunehmen und die Menschen um einen herum richtig wahrzunehmen.
Doch diese Erfahrung muss jeder selber machen und es empfiehlt sich nicht bis zum nächsten Umzug zu warten, sondern sich selber einfach mal eine digitale Auszeit zu gönnen. Wer diesen Selbsttest durchgeführt hat, kann dann immer noch beurteilen, ob die Pause gut getan hat oder nicht. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert!
