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Cybermobbing – Kein Kinderkram

In Berlin saßen kürzlich Experten zum Thema Cybermobbing beieinander. Seit der Einführung der Smartphones hätten es die Täter noch einfacher, so Catarina Katzer vom Institut für Cyberpsycholoigie und Medientechnik in Köln.

Dabei sind genaue Zahlen nicht dokumentiert. Sicher ist, dass sich Internetmobbing in den letzten Jahren wie ein Virus verbreitet hätte meint der Vorstandsvorsitzende vom Bündnis Cybermobbing, Uwe Leest. Laut einer weltweiten Online-Studie des Mobilfunkanbieters Vodafone und des Meinungsforschungsinstituts YouGov wurde bereits jeder fünfte Jugendliche schon einmal Opfer von Hassattacken im Netz. Dabei mischen aber mittlerweile auch Erwachsene mit. Das ist neu und bislang wenig erforscht. Katzer erklärte, dass man das am Anfang immer ein wenig vernachlässigt hätte, weil man dachte, es handle sich um ein Jugendphänomen. Erwachsene würden sich aber häufig noch schwerer tun, den Opferstatus anzunehmen und Hilfe suchen weiß die Expertin für Arbeitspsychologie Katja Stilz.

Mehr als die Hälfte – 59 Prozent –  der Attacken finden im privaten Umfeld statt, wie von Ex-Partnern, die online stalken oder intime Videos ins Netz stellen. Doch die Arbeitswelt zieht nach. Dabei sind die Motive häufig die schiere Lust am Fertigmachen. Frust, Neid und Langeweile kommen dazu.

Den Tätern wird ein mangelndes Empathievermögen und Verantwortungs-bewusstsein zugeschrieben. Übertriebenes Selbstbewusstsein und eine narzisstische Persönlichkeit passen auch ins Bild. Dazu kommt, dass der Stress und die Unzufriedenheit am Arbeitsplatz und die Angst, diesen zu verlieren, das Mobbingverhalten noch verstärken. Mit Mobben glaubt die- oder derjenige, unliebsame Konkurrenz ausschalten und so die eigene Position festigen zu können.

Was hilft?

„Es gibt klare Kriterien dafür, wann Cybermobbing vorliegt“ versichert Markus Timm, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht des Deutschen Anwaltsvereins (DAV). Zum Beispiel, wenn jemand über einen längeren Zeitraum, gezielt und mehrfach diffamiert werde. Gegen solche Verunglimpfungen sollte man sich schnell und vehement wehren. Einträge im Internet könnten laut Timm auch wieder gelöscht werden. Sinnvoll sind sogenannte Screenshots der entsprechenden Seiten. Wer in einem sozialen Netzwerk schikaniert wird, kann sich an den Betreiber wenden und ihn auffordern, die Einträge zu löschen. Auf der Suche nach dem Täter ist es ratsam, auf Kleinigkeiten zu achten. Manche Informationen können nur bestimmte Personen wissen. Bleibt der Verursacher aber anonym hilft nur die IP-Adresse weiter. Darüber bekommt man aber als Privatperson beim Dienstleister meist keine Auskunft. Aber die Staatsanwaltschaft kann sie einfordern.