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Zeckenstich: Was tun?

Zeckenstich: Was tun?

Die bevorstehende warme Jahreszeit bringt wieder ein erhöhtes Risiko für Zeckenstiche – und damit eine Infektion mit den von Zecken übertragenen Krankheiten FSME und Borreliose – mit sich. Wie aber reagiert man auf einen Zeckenstich richtig und wann sollte man zum Arzt gehen?

Risiko realistisch einschätzen

Das Risiko, sich durch Zecken mit FSME oder Borreliose zu infizieren, sollte nicht unterschätzt werden. Immerhin gehören infizierte Zecken zu den Tieren, die in Deutschland die meisten Krankheitsfälle verursachen.

Allerdings sind lange nicht alle Zecken mit Krankheitserregern verseucht. Laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts liegt der Anteil mit FSME infizierter Zecken je nach Gebiet bei 0,1% bis 3,4%. Die Durchseuchungsrate bei Borreliose ist sehr schwer zu schätzen und regional stark unterschiedlich. Sie kann unter Umständen bis zu 30 Prozent betragen.

Nicht nur, dass lange nicht jede Zecke Krankheitserreger in sich trägt. Lange nicht jeder, der von einer infizierten Zecke gestochen wird, wird auch krank. So tragen in Deutschland 5,8% der Frauen und 13,0% der Männer Antikörper gegen Borreliose in sich und haben somit mindestens eine Infektion durchgemacht. Von diesen Menschen entwickelt aber nur ein sehr kleiner Teil, nach Angaben des Robert-Koch-Instituts etwa ein Prozent, Krankheitssymptome. Grund zur Panik besteht also nicht, und natürlich muss niemand wegen der Gefahr eines Zeckenstichs auf Aktivitäten im Freien verzichten.

Sehr sinnvoll ist allerdings, sich zu informieren, ob man in einem FSME-Risikogebiet lebt oder ob das Urlaubsziel in einem solchen Risikogebiet liegt. Aufschluss darüber gibt diese Karte des Robert-Koch-Instituts. In FSME-Risikogebieten ist eine Schutzimpfung für Kinder ebenso wie für Erwachsene ratsam, vor allem, wenn man plant, sich viel im Freien – insbesondere im Wald oder im Garten – aufzuhalten. Gegen Borreliose kann man sich dagegen nicht impfen lassen. Glücklicherweise ist Borreliose aber im frühen Stadium gut mit Antibiotika behandelbar.

Wie entferne ich eine Zecke?

Mit einigen Schutzmaßnahmen, insbesondere geeigneter Kleidung, kann man das Risiko eines Zeckenstichs deutlich einschränken. Dennoch kann es vorkommen, dass man doch eine bereits festgesaugte Zecke bei sich oder einem Begleiter entdeckt.

Sollte man einen Zeckenstich entdecken, ist es wichtig, erst einmal Ruhe zu bewahren. Grundsätzlich sollten Zecken zwar so schnell wie möglich entfernt werden, da mit längerer Dauer des Saugvorgangs das Infektionsrisiko steigt. Es ist jedoch auch wichtig, die Zecke vollständig zu entfernen, da sonst eine Entzündung droht. Warte also mit der Entfernung, bis du ein geeignetes Werkzeug zur Hand hast, etwa eine Pinzette oder ein spezielles Instrument zur Zeckenentfernung. Zum Arzt gehen musst du nur, wenn du dir die Entfernung der Zecke nicht selbst zutraust. Mit geeignetem Werkzeug gelingt dies jedoch auch Laien meist recht problemlos.

Setze direkt an der Hautoberfläche an (also an den Mundwerkzeugen des Tiers, nicht am vollgesogenen Körper). Anderenfalls läufst du Gefahr, die Zecke nicht vollständig zu entfernen oder sie durch Quetschen zur Abgabe von mehr Körperflüssigkeiten – und damit potentiell mehr Krankheitserregern – zu bringen. Ziehe die Zecke langsam und gerade aus der Haut, ohne sie zu drehen. Verzichte in jedem Fall auf Hausmittelchen, etwa das Beträufeln mit Öl oder Klebstoff. Auch das kann die Zecke durch den zusätzlichen Stress dazu veranlassen, mehr Speichel und damit möglicherweise mehr Krankheitserreger abzugeben. Desinfiziere im Anschluss die Wunde sorgfältig.

Wenn sich um die Einstichstelle ein roter Ring entwickelt oder du innerhalb der nächsten Wochen grippeähnliche Symptome hast, gehe unbedingt zum Arzt. Dabei könnte es sich um die ersten Anzeichen einer durch Zecken übertragenen Erkrankung handeln.