grüner reifen

Continental arbeitet am „Grünen Reifen“

Ein herkömmlicher Autoreifen besteht zum Großteil aus Gummi, versetzt mit Chemikalien, Weichmachern, Ölen und Harzen sowie Füllstoffen und Festigkeitsträgern. Da der natürlich gewonnene Kautschuk-Gummi (aus dem Saft des Kautschuk-Baumes) immer knapper wird, muss er künstlich hergestellt werden. Der Nachteil: Für die Produktion wird Erdöl benötigt. Dabei handelt es sich um einen fossilen Rohstoff, der schneller von den Menschen verbraucht wird, als er von der Natur nacherzeugt werden kann. Der führende Reifenhersteller Continental erforscht nun, wie fossile Materialien durch erneuerbare Ressourcen ersetzt werden können. Die Umwelt darf sich freuen: Autoreifen könnten schon bald aus nachwachsenden Rohstoffen wie Löwenzahn bestehen.

„Grüne“ Ersatzstoffe warten auf ihren Einsatz

Schon jetzt sind Pneus besser als ihr Ruf, denn moderne Autoreifen von Continental bestehen bereits aus knapp 45 % umweltschonenden Rohstoffen, die nicht auf Erdöl basieren. So werden beispielsweise fossile Öle durch Rapsöl und Polyester durch Rayon (Viskose) ersetzt. Als vielversprechend stellt sich der heimische Löwenzahn heraus, der den Gummibaum in der Kautschukgewinnung ablösen könnte. Er ließe sich gut auf ungenutzten Feldern in ganz Europa anbauen, ohne dass es zur Konkurrenz mit Nahrungsmitteln käme. Auch die Transportwege in die europäischen Reifenwerke würden bedeutend kürzer werden. Gleichzeitig kann Industrieruß, der im Reifen als Füllstoff zum Einsatz kommt, durch Silika (Kieselsäure) ausgetauscht werden. Schon wären 20 % Gewichtsanteil des Reifens durch umweltfreundliche Stoffe ersetzt.

Infografik Gruener Reifen Diagramm DEVolle Kraft voraus?

Können Reifen in Zukunft vollständig auf nachwachsenden Rohstoffen und recycelten Altreifen basieren? Der Weg bleibt zunächst steinig. Dr. Boris Mergell, Leiter der Material- und Prozesstechnik für Reifen von Continental, erklärt: „Nicht alle Rohstoffe, die in Reifen enthalten sind, können einfach durch nachwachsende Stoffe ersetzt werden.

Vielfach verschlechtern sich durch solche Stoffe die Bremseigenschaften oder der Rollwiderstand – und Rückschritte werden wir nicht akzeptieren. Auch ist der breite Ersatz von fossilen Materialien durch nachwachsende Rohstoffe nicht immer ein Ausweg, da Anbaufläche benötigt wird, die heute möglicherweise bereits für die Nahrungsmittelproduktion genutzt wird.“ Viele Versuche und Optimierungsprozesse werden nötig sein, bis eine wirtschaftliche und alltagstaugliche Lösung gefunden ist. Gute sechs bis sieben Jahre soll es noch dauern, bis der „grüne Reifen“ auf unseren Straßen rollt.