Die Hühnerhaltung hat sich in vielen Gärten bereits etabliert – was aber, wenn der Garten sehr klein ist? Selbst Zwerghühner benötigen deutlich mehr Platz als ein paar Wachteln. Genauer gesagt Japanische Legewachteln, die mit Zuwendung richtig zahm werden. Es handelt sich sicherlich um keine Schmusetiere, füttern aus der Hand, Eier einsammeln und beobachten wird dennoch selbst Kinder begeistern.
Als Grundfläche für die Wachtelhaltung wären 2 m² bereits ausreichend. In der konventionellen Haltung würden hier über 50 Tiere ihr Leben fristen. Wenn Hobbyhalter einander zwischen 3 und 5 Wachteln pro m² empfehlen, wird der Wachtelstall direkt zur 5-Sterne-Unterkunft. Anzumerken bleibt, dass jede Legewachtel Schmutz macht und die Reinigung nicht nur Arbeit macht. Einstreu hat auch ihren Preis. Weniger kann also mehr sein. Zur anderen Seite gibt es dann auch weniger Wachteleier.
Japanische Legewachteln sind Leistungstiere. Legehühner legen ihre ersten Eier frühestens nach 18 Wochen, es kann auch länger dauern. Legewachteln legen unter normalen Haltungsbedingungen spätestens nach 10 Wochen Eier. Unter optimierten Verhältnissen sind bis über 300 Eier pro Henne realistisch. In der Hobbyhaltung ist alles über 200 Eiern bereits eine stolze Leistung.
Häufig ist wegen dieser Leistungswerte von Minihühnern die Rede. Ganz falsch ist das nicht, unsere Haushühner und Wachteln sind nahe verwandt. Sie zählen zur Ordnung der Hühnervögel, zur Familie der Fasanenartigen und hier zur Unterfamilie Pavoninae. Dort gabelt es auf, Wachteln zählen zum Tribus Coturnicini, Kammhühner zum Tribus Gallini. Wachteln und Haushühner sind also nicht direkt miteinander verwandt. Demnach gibt es deutliche Gemeinsamkeiten und auch deutliche Unterschiede.
Wachteln im Vergleich zu Hühnern
Während Hühner instinktiv auf Ästen oder im Hühnerstall auf Hühnerstangen nächtigen, bleiben Wachteln am Boden und suchen Deckung.
Viele Hühner können zwar kurz vom Boden abheben – kein Huhn kann jedoch richtig fliegen. Wachteln jedoch schon, daher benötigen sie eine rundum geschlossene Voliere oder ein Kaninchengatter mit Dach.
Hühner fühlen sich mit Hahn wohler, da dieser sie beschützt und Futter zeigt. Wachtelhennen verzichten lieber auf ihren Hahn, denn ein tretwütiger Hahn wird schnell zur stressigen Belastung. Hähne unserer Haushühner können untereinander sehr aggressiv werden, bleiben mit genug Platz und Hennen aber meistens friedlich. Wachtelhähne sind noch aggressiver und bekämpfen einander erbittert, daher sollte pro Wachtelgruppe kein oder höchstens ein Hahn integriert werden.
Legewachteln erreichen ein Alter von 3 bis 5 Jahren, Hühner werden bis zu 10 Jahre alt. Auch Legewachteln haben zuerst ihre Leistungsphase und legen im Alter schlechter.
Ganz leichte Zwerghühner wiegen rund 500 Gramm, schwere Rassen bis über 5 kg, es gibt Hunderte Zuchtrassen und diese in vielen Farbschlägen. Japanische Legewachteln gibt es in drei Gewichtsklassen, die bis 240, bis 350 und bis 500 Gramm erreichen. Die schweren Mastwachteln haben eine etwas kürzere Lebenserwartung. Sie werden ebenfalls in vielen Farbschlägen gezüchtet.
Bei all den Unterschieden zeichnen sich im Wesen beider Tierarten deutliche Gemeinsamkeiten ab. Wer sich für Hühner begeistert, liegt auch bei Wachteln richtig.
Wachtelstall oder Wachtel-Voliere?
Die kleinen Vögel sind robuster, als es erscheint. Wenn eine überdachte Voliere zur westlichen Wetterseite gut geschützt wird, können Japanische Legewachteln darin überwintern. Im Idealfall wäre solch eine geschützte Voliere zu drei Seiten geschützt und hätte im Innern Rückzugsmöglichkeiten wie kleine Häuschen.
Legewachteln fühlen sich auch mit reiner Innenhaltung sehr wohl. Da sie stauben, käme lediglich ein Nebengebäude in Betracht. Ein altes Gartenhaus oder eine Garage würden sich für den kleinen Umbau bereits eignen.
Wenn die Kinder sich für ihre Wachteln begeistern sollen, wäre die Innenhaltung vielleicht besser als die Volierenhaltung. Im Innenraum ist einmal der Bereich für die Wachteln und dann der Vorraum. Die Kinder können hereingehen, die Außentür schließen und keine Wachtel wird entkommen. Alternativ könnte es auch eine etwas größere Voliere mit Schleusenbereich werden.
Sehr wichtig ist, dass die Tiere täglich frisches Wasser erhalten. Nicht nur das, die Wasserspender sind vor dem Befüllen zu säubern. Außerdem ist Kraftfutter für Wachteln mit zusätzlichem Frischfutter wegen der Vitamine sehr wichtig. Das bedeutet, dass die Wachteln täglich etwas Kräuter, Gemüse und Obst erhalten sollen.
Zur artgerechten Haltung gehört einiges an Wachtel-Zubehör: Ohne Sandbad fühlen sich die Tiere nicht wohl – es muss ein weicher Sand wie Chinchillasand sein. Vogelsand oder Maurersand gehen nicht. Nur weicher Sand hilft bei der Reinigung des Gefieders.
Instinktiv suchen Wachteln Deckung und Schutz. Kleine Schutzhütten und verkantet aufgestellte Nadelzweige werden sehr gerne angenommen. Wer den Großteil seiner Wachteleier direkt finden möchte, sollte noch ein paar Legenester aufstellen.
Den Futterbedarf nicht unterschätzen
Geht es einem um gesunde Wachteln und deren Eier, sollte es die mittlere Linie werden – deren Eier sind etwas schwerer als die der leichten Linie. Außerdem sind diese Wachteln nicht zu zierlich, wenn die Kinder vielleicht doch etwas stürmisch werden. Diese mittelschweren Legewachteln bringen maximal 350, eher 300 Gramm auf die Waage. Eine Gruppe von fünf Vögeln käme also auf 1,5 kg Lebendgewicht. Da kann nicht viel durchgehen? Weit gefehlt!
Fünf Wachteln legen pro Monat im Schnitt 75 Eier oder mehr. Während des Winters keine oder weniger und im Sommer über 100. Bei 900 Eiern im Jahr und einem durchschnittlichen Eigewicht von 13 Gramm liegt das jährliche Eigewicht bei 11,7 kg. Wo soll diese Leistung herkommen?
Je nach Frischfutterangebot liegt der Futterbedarf für Kraftfutter bei maximal 40 Gramm pro Tag, über 30 Gramm gehen jedoch durch. Wir rechnen 5 Wachteln auf 30 Tage und verbrauchen etwas mehr als 5 kg. Das Futter soll aber nicht lange in den Futterspendern sein. Hier wären kleinere Spender besser. Wegen der Hygiene sollen diese nach oben geschlossen bleiben.
Häufig werden für das Wasser Stülptränken eingesetzt. Der Wasserbedarf pro Legewachtel liegt zwischen 20 und 40 ml täglich. Außerdem ist es wichtig, dass immer viele Tiere gleichzeitig fressen und trinken können. Für große Herden sind deswegen mehrere kleinere Futter- und Wasserspender wichtig.
Aus 65 kg Fertigfutter und dem zusätzlichen Frischfutter entstehen stolze 11,7 kg Wachteleier. Diese gelten als die gesünderen Eier und werden sogar als Wachtelei-Kuren bei gesundheitlichen Problemen eingesetzt. Wer eine Allergie gegen Hühnereier hat, wird diese mit Wachteleiern nicht feststellen.
Die hohe Legeleistung ist nur die wirtschaftliche Freude an den schönen Vögeln. Es macht vor allem den Kindern eine riesengroße Freude, die Wachteleier einzusammeln, die Wachteln zu füttern und sie zu beobachten. Für Leckereien fressen diese Leistungstiere das Futter gerne aus der Hand. Wichtig bleibt, dass sie einem nicht wegfliegen, wenn die Tür aufgeht.