IQ-Tests sagen wenig über Intelligenz aus

IQ-Tests sagen wenig über Intelligenz aus

Jahrelang hieß es, Frauen seien weniger intelligent als Männer. Das würden die IQ Tests beweisen und genetische Hintergründe haben. Dass das falsch ist, bewiesen die Frauen, indem sie die Männer bei den Tests überholten. Intelligenz ist aber mehr als ein hoher IQ!

Frauen haben Männer beim IQ-Test überholt

Bis letztes Jahr lagen die IQs der Frauen im Schnitt immer 5 Punkte unter denen der Männer. Viele sahen daher Intelligenz als genetisch bedingt: Männer haben ein größeres Gehirn als Frauen. Dass es darauf nicht ankommt, zeigt sich nun. Denn bereits in den Jahren zuvor war zu erkennen, dass Frauen erst immer weiter aufgeholt und die Männer schließlich ganz überholt haben. Und das lag nicht etwa daran, dass das Gehirn der Frauen plötzlich gewachsen ist. Die Masse ist vollkommen unerheblich: auf die Vernetzungen der Gehirnzellen kommt es an. Dass diese beim weiblichen Geschlecht nun stärker ausgeprägt sein, soll unter anderem daran liegen, dass die Welt der Frauen komplexer geworden sei und sie eine anspruchsvollere Lebensführung haben. Sie sind Multitasking-fähig: Auf der einen Seite wird der Beruf gemeistert, auf der anderen das Familienleben organisiert.

Doch neben diesen Entwicklungen, die eine höhere Intelligenz begünstigen, musste auch der IQ Test an sich überdacht werden. Bisher wurde meist der Raven-Matritzentest als Grundlage genommen. Der prüft aber besonders die Fähigkeit, abstrakte Muster und geometrische Figuren zu erkennen und zu ergänzen. Es ging um strukturanalysierendes, systematisches und schlussfolgerndes Denken. Dass die Sprache nicht einbezogen wird, macht das Ganze zwar kulturneutral aber auch für Frauen schwerer. Bei dem HAWIK oder HAWIE Test dagegen gibt es einen verbalen Anteil, womit die Unterschiede zwischen weiblicher und männlicher Gehirnleistung verschwinden. Bei anderen sprachlich basierenden Tests schnitten Frauen und Mädchen sogar besser ab.

Praktisches Wissen statt abstrakter Tests

Das zeigt deutlich, was IQ Tests rein statistisch nicht aufgreifen können: Das Empfinden von Intelligenz. Denn es gibt durchaus Personen mit niedrigem IQ, die kaum räumliche Vorstellungskraft besitzen und denen analytisches Denken schwer fällt, dafür allerdings auf anderen Gebieten bewandert sind. Sie sprechen mehrere Sprachen oder besitzen große emotionale Intelligenz im Umgang mit ihren Mitmenschen. Daher bieten Ratgeber zur Weiterbildung von IQ-Wissen nicht nur rein faktische Hilfe. Es geht nicht mehr länger darum, Formen zu erkennen und zu wissen, welches Teil fehlt. Denn wenn die meisten Menschen ehrlich sind, braucht man solche Fähigkeiten im Alltag doch eher selten. Vielmehr geht es um die Ausbildung von überzeugendem Wissen: Sprachkenntnisse, Softwarekenntnisse, Konfliktmanagement, Mitarbeiterschulungen oder eine bewusste Vorbereitung für Frauen, die in Führungspositionen arbeiten, sind nützlicher als Puzzlespiele lösen zu können.