ein eigenes unternehmen

Ein eigenes Unternehmen – das wär’s!

Ich war gerade 27 Jahre alt, hatte zwei kleine Mädchen und war verheiratet, als ich mich selbstständig gemacht habe. Warum? Weil mir mit zwei Kindern niemand einen Teilzeit-Job anbot, den ich machen wollte, geschweige denn mit den Öffnungszeiten der Kindergärten unter einen Hut gebracht hätte…

Zwischen Kindern und Kunden

Ich wollte eigenverantwortlich arbeiten, meine Ideen an den Mann und die Frau bringen und meinen Berufsalltag selbst gestalten. Also wagte ich den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete eine eigene, kleine „One-Woman-Werbeagentur“. Mit einer Tochter auf dem Schoß und der anderen im Blickfeld, nutzte ich jede Minute, in der die Kinder schliefen oder sich selbst beschäftigten. Anfangs nahm ich jeden noch so kleinen Auftrag an. Bedeutete für mich: ewige Nachtschichten und ungezählte Morgeneinsätze (die Zeit zwischen 4.00 und 6.30 Uhr, bevor die Kinder aufwachen) und somit lange und turbulente Tage. Manchmal half ein Babysitter und überbrückte die Zeiten, in denen ich außer Haus war. Irgendwann gingen beide Mädchen in den Kindergarten bzw. in die Schule. Da konnte ich mich zwar besser auf den Job konzentrieren, aber war auf einmal konfrontiert mit Ferienzeiten, Krankheiten der Kinder (eigene Krankheiten sind tabu) und Außentermine. Ein ganz banaler Besprechungstermin beim Kunden in 100 km Entfernung wird da einfach zum Problem. Natürlich übt man sich im Überspielen: Kein Problem, alles easy-going. Dabei steckt dahinter die große Herausforderung, ein perfekt funktionierendes Netzwerk aufzubauen, immer irgendwen organisieren zu können und sich neben dem Job noch viel Zeit für die Kinder zu nehmen.

Harte Arbeit und ein Happy End

Obwohl es ein 24-Stunden-Job war, hat es irgendwie funktioniert – mit viel Disziplin und Großzügigkeit, was den Haushalt, Freundeskreis und die eigenen Bedürfnisse anbelangt. Die Kinder sind heute erwachsen und die Agentur beschäftigt rund 15 MitarbeiterInnen, ein Teil davon mit Kindern. Meine älteste Tochter hat ebenfalls ein Mädchen und übt sich in der gleichen Disziplin – mit einem kleinen Vorteil: Die Kindergärten bieten heute eine Ganztagesbetreuung an, das schafft doch etwas Flexibilität.
Mein Fazit: Stünde ich heute vor der gleichen Situation – ich würde es genauso wieder machen. Jeder Tag zählt, die Kinder werden relativ schnell groß, sehr selbstständig und freuen sich ab einem bestimmten Alter über eine Mutter, die nicht vorrangig auf die Kinder fixiert ist.