Inges Dinge - Wasser, Wind und Wolken

Wasser, Wind und Wolken

Ein Naturfilm in einem der 3. Programme hat mich draufgebracht. Die Uckermark. Da wollte ich dieses Jahr hin. Die Familie muss mit meiner Urlaubsdiktatur leben: ER nimmt, wie’s kommt, die Azubine bekommt nicht frei und der Pubi will eh nur nach Malle oder New York – ansonsten will er gar nirgends hin. Tja, dann: Opa oder Feriencamp? Das Leben ist hart.

„Uckermark? Wo war das nochmal?“ – oder – „Uckermark? Was wollt ihr denn DA, da ist doch nix los!“ Das allein war bereits der erste Pluspunkt.

Auch die angeforderten Prospekte verstärkten die Vorfreude. „Viel Gegend“, nette, kleine Dörfer, Wasser, Wind und Wolken.

Wir wurden nicht enttäuscht. Ein ruhiger Landstrich, fürwahr. Aber so sollte es sein. Die kleinen Ortschaften, das Leben im (24°C) und auf dem Wasser. Motorboote, Hausflöße und Kanus. Es scheint, an jedem Grundstück am Wasser steht auch ein Bootshaus. Die Holländer kommen mit Fahrrädern zur Welt, der Brandenburger mit einem Boot. Für beide gibt’s hier genügend Auslauf. Vom Wanderer nicht zu reden.

Wenn der deutsche Tourist auch in Italien, Frankreich, der Schweiz und Österreich die kleinen, malerischen Dörfer liebt, daheim ist die Provinz verpönt und das völlig zu unrecht.

Häuschen im Grünen, mit viel Liebe gepflegt, in einem Garten, der den Aufwand bezeugt. Manche Dorfstraßen gleichen Freilichtmuseen und das im allerbesten Sinne. In dem schönen Städtchen Templin findet der Tourist alles, was er braucht, inkl. vollständiger Stadtmauer. In Lychen darf er anpacken und richtige Flöße bauen. Wer will, kann jeden Tag woanders essen gehen. Auf den Menükarten findet sich immer Fisch. Und zu allem gibt’s Kartoffeln, in jeder Form. Das hat uns zumindest gefallen. So wie der Bungalow am Wasser (inkl. Kanu). Und der freundliche, aufmerksame Hafenmeister. Und das Volk der Freizeitkapitäne, die sich allabendlich um das (vom freundlichen, aufmerksamen Hafenmeister) geschürte Feuer scharten. Niemand sollte allein sein. Und so ergaben sich interessante Gespräche unter freiem Himmel und dem Einfluss der kreisenden Kräuterbitterflasche.