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Verkaufsoffener Sonntag – wie die Ameisen …

Neulich rief mich meine Freundin an und fragte, was ich am Sonntag vorhabe. Außer gemütlich auf der Couch liegen, Tee trinken und Tierdokumentationen schauen, war eigentlich nichts geplant. Sie war voller Freude und schlug vor in die nächstgelegene Stadt zum Shoppen zu fahren.

Sonntags? Warum denn sonntags? Wenn ich ehrlich bin dient der Sonntag bei mir eigentlich eher der Regeneration. Kraft sammeln für die neue Woche und einfach mal nichts tun. So sieht ein perfekter Sonntag aus!
Meine Freundin Ute ließ aber einfach nicht locker und bettelte so lange, bis ich einwilligte und das Telefonat mit den Worten „Wenn es denn sein muss …“ beendete.
Nachdem ich aufgelegte hatte ging es bereits los mit der Grübelei. Sonntags? Einkaufen? In mir kam regelrechte Angst auf und ich stellte mir vor, wie ich zwischen der Menschenmasse hin und her gedrückt werde. Verkaufsoffener Sonntag ist nicht so mein Ding.
Und dann war der Tag gekommen. Es war Sonntag. Um 12.30 Uhr hörte ich ein lautes Hupen. Ich schaute aus dem Fenster, da wartete Ute in ihrem kleinen roten Flitzer und winkte mir freudestrahlend zu.

Die Parkplatzsuche

Und los gings. Während der Autofahrt überlegten wir bereits die ganze Zeit, wo wir am besten parken. Ute sah darin überhaupt kein Problem und wir einigten uns darauf unser Glück zuerst auf dem großen Parkplatz auf der Oberstrasse zu versuchen. Ich muss gestehen, dass bereits der Gedanke an die Parkplatzsuche bei mir Bauchschmerzen verursachte. Wie wir in unser Städtchen reinfuhren, zack Stau direkt an der ersten Ampel. Das geht ja schon gut los, dachte ich. Es ging und ging nicht vorwärts. Nach gefühlten 50 Minuten Wartezeit ohne jegliche Bewegung, konnten wir die Ampel endlich überqueren. Am Parkplatz angekommen, sah man vor lauter Autos und Menschen die Stadt kaum. Wahnsinn! Wir drehten langsam unsere Runden auf dem Parkplatz und jedes Mal, wenn wir dachten da wäre ein Parkplatz für uns, kam die Ernüchterung: Ein Smart! Schade, wäre ja auch zu schön gewesen. Die Zeit verging wie im Pflug. Mittlerweile waren es schon 14.30 Uhr und wir irrten immer noch verloren umher. So langsam gingen uns auch Ideen aus, wo wir noch unser Glück versuchen können. Währenddessen schlug ich sogar schon vor lieber wieder nach Hause zu fahren. Aber Ute wollte einfach nicht aufgeben. Wir fuhren in eine kleine Seitenstraße und trauten unseren Augen kaum. Da war er – unser langersehnter freier Parkplatz! Erleichterung machte sich breit, wir atmeten erstmal auf.

Auf ins Gedrängel …

Und dann ging es erst richtig los. Wir eilten in Richtung Einkaufsstraße und sahen von weitem die Menschenmassen. Ja, Masse ist genau das richtige Wort. Die Leute strömten nur so in die Läden rein. Rein und wieder raus! Wie die Ameisen. Und wir plötzlich mitten drin. Ich bekam beinah Schnappatmung, so unwohl fühlte ich mich. Seien wir doch mal ehrlich, das Halstuch, welches Ute sich gekauft hat, hätte sie sich doch auch locker mal nach der Arbeit oder an einem Samstag kaufen können. Aber das war noch nicht alles. Meine Freundin wollte unbedingt einen warmen Mantel für den kommenden Winter. Rot und dick gefüttert sollte er sein. So und nicht anders. Nach der Parkplatzsuche folgt also die Suche nach dem perfekten Wintermantel. Und wisst ihr was ich so richtig nervig fand?  Diese Leute die mit ihren vollgepackten Tüten durch das Gedrängel laufen, überall mit ihrem Gedöns anecken und meinen sie wären alleine auf dieser Welt. Ätzend!
Nach ca. 23 Geschäften hatte ich wirklich die Schnauze voll und überzeugte Ute davon nach Hause zu fahren und an einem anderen Tag nochmal nach einer Jacke zu schauen.
Am Abend war ich fix und fertig. Ich ging ins Bett und dachte erneut: Verkaufsoffener Sonntag? Nein danke!