21 was tut man nicht alles fuers kind inges dinge hallo

Was tut man nicht alles für’s Kind

An der Schule des Pubis erwartet man generell viel Elterneinsatz. Es gibt Skibasar, Weihnachtsmarkt, Sommerfest, Stadtlauf und vieles mehr, wo man sich als engagierte Eltern einbringen kann. Und es ist einer Mutter niemals zu viel, neben der endlosen Arbeit für einen erfolgreichen Job, einen perfekten Haushalt, einen vorbildlichen Garten, eine entspannte Beziehung und einen grazilen Körper, den Kindern noch die letzte freie Minute zu opfern. Man gibt alles und schreibt sich in einem schwachen Moment in die Arbeitsliste des Schulfestes ein. In der Hoffnung, nicht ausgewürfelt zu werden. Dieses Jahr hatte ich leider Pech. Ein Krankheitsfall ließ mich aufrücken. Dafür habe ich mir und meinen Mitmenschen einen selbstgebackenen Kuchen erspart.

Fällt nicht weiter auf, denn da machen sowieso wieder die Superhausfrauen das Rennen. Die Schule sollte sich für das Guinness-Buch Rubrik „größtes Tortenbuffet“ bewerben. Und alle ziehen sämtliche Register. Gut, es gibt auch auf diesem Gebiet Selbstüberschätzung. Dann gibt es noch die Misstrauischen, die für das Schulfest nur deshalb Kuchen backen, weil sie allen Ernstes dort nur den eigenen essen. O-Ton: „Da weiß ich wenigstens, was drin ist!“. Das ist tatsächlich eine Sache des Vertrauens. Von all den Elternabenden und Beiratssitzungen weiß ich, dass viele Eltern sich permanent bewusst einbringen, sich nicht nur bewusst für Kinder entschieden haben sondern diese auch noch bewusst erziehen und diese Schule bewusst rausgesucht haben – sie ernähren sich bestimmt auch noch bewusst. Die können an Schulveranstaltungen gleich einpacken. Samt den Veganern. Was immer man intervallmäßig den Schülern in jedem Schuljahr an Lehren über gesunde Ernährung angedeihen lässt  – heute herrscht auf jeden Fall Junkfood-Amnestie. Fetttriefender, angekokelter Schweinenacken, Würste und Spieße, vom Fleischkäse im Weissmehlbrötchen, Cola bis zum Abwinken, Bierbude für Vattern und quasi als „Zuckertörtchen“ obendrauf das Kuchen- und Tortenbuffet. Quietschsüße Sahnebomben, Bleche voller Streuselkuchen, Frischkäsetorten so weit das Auge reicht. Ja, wo sind sie denn, die Tofuburger mit Eisbergsalat?

Und am Ende ist die Hälfte übrig. Dann werden Pappendeckel mit „Überraschungspakete“ in Alufolie eingewickelt (Profirollen: 1 Erdumlaufbahn pro Schulfest) und verschleudert – erst zehn Minuten vor Schluss lungern die Centfuchser an der Theke herum, weil das Kuchenteil eine Stunde vorher noch einen fetten Euro pro Stück gekostet hat.

Der Spass bleibt an so einem Tag auch auf der Strecke. Die Nerven liegen blank: Als eine andere Helferin mich am Nachmittag nach einem Putzlappen für die Theke fragte, zeigte ich ihr auf einem Seitentisch einen Eimer, gefüllt mit Putzwasser und behauptete:  „Da, der steht schon seit heute Morgen um 8, da müsste einer drin sein.“ Das fand sie irgendwie nicht lustig.

Nächstes Jahr wird sowieso alles anders. Neue Hygiene-Auflagen sind angekündigt. Wahrscheinlich müssen die helfenden Hände dann einen weißen Ganzkörperanzug  tragen wie im Sonntagstatort, inkl. Mundschutz. Und sich vorher noch komplett epilieren. Aber das wäre auch schon wieder eine andere Geschichte.