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Ich habe ein Geschenk!

Vier Wochen, also schlappe 28 Tage, 672 Stunden, bzw. 40.320 Minuten hat es gedauert: Jetzt habe ich ein Geschenk. Vor einiger Zeit habe ich berichtet, dass mein Kopf qualmt, weil ich auf der Suche nach einem originellen Geschenk zur Konfirmation meines 15-jährigen Neffen bin. Originell, Konfirmation, 15-jährig  – ich gebe zu, dieser Dreisatz ist ziemlich problematisch. Ich finde es schon grenzwertig, regelmäßig Geschenke für Männer zu finden, ohne auf die Klassiker zurückgreifen zu müssen. Und damit meine ich schon die erweiterten Klassiker wie (Garten-)Werkzeug, Gutscheine aller Art, Konzertkarten, Technik-Gadgets & Co.

Die Nachdenkerei über ein Geschenk für meinen Neffen hat mich gelehrt: 15-jährige Jungs zu beschenken, ist die Steigerung zu „Geschenke für Männer suchen“. Fest steht: Gutscheine und Geld sind absolute No-Go’s.
Irgendwie ist das schon ganz schön ungerecht: Alle Frauen und Mädchen in meinem Umfeld könnte ich wöchentlich mit einem wirklich schönen Geschenk versorgen. Bei den Männern ist mir das sogar einmal im Jahr zu viel. Aber was hilft? Ihr helft! Ihr habt mir wirklich funkige Vorschläge geschickt: Theresa aus Lüneburg hat mir einen Rasierer ans Herz gelegt, Monika, Isabelle, Sandra und Verena waren für eine Nintendo Wii. Ein kleiner Hinweis an dieser Stelle: Die jüngsten seid ihr wohl auch nicht mehr. :-)

Nach Auskunft von einigen seiner Altersgenossen ist die „Wii“ schon wieder out und das, obwohl sie bisher noch gar nicht bei mir angekommen war. Lisa war für einen Sprachkurs, Zigi hat mir einen Shopping-Trip ans Herz gelegt und Wilma findet „Konfirmation ist Konfirmation. Und da gibt’s was klassisches, was die Zeiten überdauert.“ Besonders gut haben mir die Tipps von Klaus (ja, auch Männer haben mir geschrieben) und Nadine gefallen. „Erlebnisse, nicht Dinge – damit kann man punkten“, schlug mir Nadine vor: Der erste Städtetrip, der erste kleine Urlaub alleine, dass würde bei den Konfirmanden immer gut ankommen. Super Idee, zugegebenermaßen nicht ganz preiswert, aber bleibend.

Also suche ich einen Wochentrip nach London und finde einen der bezahlbar ist. Ein Griff zum Telefonhörer und mit meine Schwester und seiner Mutter ist ein passendes Wochenende – drei Wochen nach der Konfirmation –  schnell gefunden. Aber wer ist Person zwei? Eltern und alle anderen Familienangehörigen sind gänzlich indiskutabel. Seine Freundin, das wäre was. Die kennt er seit einem Monat, seine letzte Beziehung hielt fünf Wochen. Schwierig. Sein bester Kumpel? Blöd, er hat gerade zwei. Und welcher davon jetzt der noch bessere Kumpel ist, wagt niemand zu beurteilen. Langes Überlegen hat uns nicht weitergebracht. Das bedeutete Ablage P(apierkorb) für Nadines Vorschlag – so leid es mir auch tat.

Aber der Joker im Ärmel kam von Klaus:
Klaus hat seinem Sohn zur bestandenen Führerscheinprüfung einen Apple TV geschenkt. Und nein, das ist kein Fernseher – den hat der Gute natürlich schon. Aber ich gebe zu, ich musste mich auch erst mal einlesen: Apple TV ist ein kleines schwarzes Kästchen, dass es ermöglicht Dinge von allen möglichen Geräten auf den Fernseher zu bringen. Ohne Kabel. Nur mit WLAN. Wie von Zauberhand. So kann man sich Fotos, YouTube-Filme, Handyvideos und vieles mehr auf dem Fernseher anschauen. Ein Knaller! Bestimmt! Wenn Jungs damit nicht angeben können, dann weiß ich auch nicht.

Und mit Kosten von 109 Euro zwar kein Schnäppchen, aber durchaus in Ordnung für die Konfirmation. Also „In den Einkaufswagen legen“. Damit werde ich der Star der Konfirmation, da bin ich mir jetzt schon sicher. Aber halt: Was steht da in den Produktdetails? „Ausschließlich nutzbar für iOs-Geräte.“ Sein iPhone ist neulich im Pool versunken. Seitdem hat er ein Samsung, „weil das eh viel cooler“ sei.
Aha.
Ich nehme einen Umschlag aus der Schublade, schreibe in geschwungener Schrift „Für den Konfirmanden Thomas“ darauf, zücke den Geldbeutel und lege zwei Fünfziger rein. Geld ist doch in dem Alter eigentlich sowieso das Beste.