Ich miste aus! Die Feiertage sind vorbei, die Mülltonnen voll! Alles ist ja doppelt und dreifach eingepackt und wenn sechs Menschen beschenkt wurden, geht da jetzt nicht mal mehr ein Streichholz in die Tonne. Das nächste Mal mache ich es anders: Es wird vorher ausgemistet, aufgeräumt und alles, was ich innerhalb eines Jahres nicht gebraucht habe, kommt in die Tonne oder in die Flohkiste. Ich habe zum Beispiel einen neuen Bademantel bekommen. Kommt der alte jetzt in den Altkleidersack? Oder soll ich ihn als Reservebademantel mal in den Schrank hängen. Oder wenn Gäste kommen? Jetzt liegt er auf dem Bett – ich entscheide später!
Drei Bücher lagen auf meinem Gabentisch – die Bücherregale sind voll. Da stehen Uraltbücher, die die letzten 20 Ausmistaktionen überlebt haben, diesmal geht es ihnen wirklich an den Kragen. Weg damit sage ich mir. Unwiderruflich. Und ich trenne mich tatsächlich von einem Uraltkrimi. Bin stolz auf mich. Beim nächsten Buch – einem Gartenkräuterbuch – halte ich kurz inne. Das habe ich doch von einer supernetten Kollegin bei meinem zweiten Arbeitgeber bekommen. Die war wirklich richtig nett und sie hat mir das Buch zum Abschied geschenkt – nee, nee – das kann ich jetzt nicht zum Altpapier legen. In die Flohkiste? Ach was, ich lass das mal!
Und das nächste Buch: ein Roman, den ich nie zu Ende gelesen habe – ich merk‘ schon meine Durchsetzungskraft lässt nach. Und die drei Bücher passen eigentlich doch ganz gut da ein – die müssen eh ja ganz vorne hin, damit ich die in Kürze lesen kann. Dafür trenne ich mich kurzerhand von zwei angebrannten Kerzen mit Weihnachtsmotiv. Die liegen hier jetzt auch schon im dritten Jahr in der Schale mit den neuen Kerzen und jedes Mal wenn Weihnachten ist habe ich mir neue gekauft. Großartig! Ich fühle mich gut! Ein Buch und zwei angebrannte Kerzen habe ich wild entschlossen entsorgt. Jetzt ist es gut – ich mach‘ ein Päuschen und hänge den alten Bademantel doch in den Schrank – ziemlich sicher, dass ich ihn nicht brauchen werde.
