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Ferien in der Toskana

Inges Urlaub Teil I

Gut, das Ferienhaus gehört seiner Exfrau Maria. Aber zu der hat er schon seit Jahren keinen Kontakt mehr, wie er mir mehrfach versichert. Und jetzt hat er mich eingeladen, die Ferien mit ihm in der Toskana zu verbringen. In diesem wunderschönen Ferienhaus mit Meerblick. Fast zu schön, um wahr zu sein. Und tatsächlich: Schon die Anreise wird zu einem Fiasko. Der Abflug verzögert sich um Stunden wegen einer Gewitterfront über den Alpen, wir geraten in fürchterliche Turbulenzen und Joachim gibt mir die Schuld daran. Er wäre ja viel lieber Zug gefahren, behauptet er.

Irgendwann sind wir wieder auf der Erde, es ist kurz vor Mitternacht und wir müssen noch ungefähr fünf Stunden Auto fahren bis zum Ferienhaus. Ich döse weg und Joachim verfährt sich im Dunkeln. Auch das ist meine Schuld, ich hätte auf die Karte gucken sollen, statt zu schlafen. Wieso hat der blöde Mietwagen denn auch kein Navi?

Aber schließlich erreichen wir das Haus. Nach einer endlosen Fahrt über ein schmales Landsträßchen, das in langen Serpentinen die Steilküste hinaufführt. Noch ahne ich nicht, dass wir diese Serpentine nun jeden Tag fahren müssen.

Der erste Tag

Wir schlafen ein paar Stunden, trinken einen ersten Kaffee auf der Terrasse und schauen zufrieden aufs Meer. Da sagt Joachim: „Maria hat am ersten Abend immer ein Hühnchen gebraten!“. Warum erzählt er mir das? „Mit Knoblauch und Rosmarin“ fügt er hinzu. Jetzt fange ich an, mich zu ärgern und mache mich auf zu einem ersten Erkundungsgang – ohne Joachim. Nach ein paar hundert Metern komme ich am Nachbarhaus vorbei. Der Nachbar winkt freundlich, ein Deutscher wie sich herausstellt, wir kommen ins Gespräch und irgendwann fragt er: „Wie gefällt es dir in Marias Haus?“

Ich gehe weiter und finde einen Bäcker. Ich kann ein paar Brocken italienisch und versuche dem Bäcker zu beschreiben wo ich wohne. Er antwortet auch irgendwas, von dem ich aber nicht viel verstehe, nur einzelne Wörter: Die hören sich an wie Casa und Maria.

Als ich zurückkomme schläft Joachim. Er schläft den ganzen Tag. Kann ich verstehen. Es war ja auch eine anstrengende Anreise. Wecken will ich ihn nicht, aber wir wollten eigentlich zusammen einkaufen. Irgendwann schnappe ich mir zwei große Schilfgrastaschen und fahre alleine die Serpentinenstraße hinunter in den Ort. Ich kaufe lauter leckere Sachen, Steak, Oliven, Tomaten und Sardinen als Vorspeise.

Joachim schaut mir zu, wie ich die Sachen ins Haus trage. Dann fragt er:“ Hast du das Huhn mitgebracht?“