09 blaue flecken kleingeld inges dinge hallo

Blaue Flecken – und das Kleingeld ist Schuld

„Sag mal, wo hast du denn den blauen Fleck am Hintern her?“ Die Frage konnte ich mir nicht verkneifen, als mein Holder neulich aus der Dusche stieg. So groß wie ein Tennisball, an den Enden eher ins Gelbe neigend, in der Mitte tiefblau, leuchtete ein Bluterguss an seinem Po. „Ach, meine neue Geldbörse. Das Kleingeld, die doofen Cents. Tut ganz schön weh“, jammerte er mitleidserregend und rieb sich die entsprechende Stelle an seinem Allerwertesten.

„Neulich bei der langen Autofahrt hab ich mich da drauf wohl wundgesessen.“ Er zog sein Portemonnaie aus der Hose und klimperte: „Hörst du das? Immer nur 99 Cent. Und da bleib ich dann…“ „… auf dem einen Cent sitzen? Du Armer!“ lachte ich.
Wer den Pfennig nicht ehrt… sagte meine Oma früher immer. Und auch wenn die Zeiten der D-Mark und des Pfennigs schon lange vorbei sind, stimmt der Spruch noch. Sonderangebote locken mit „Irgendwas 99 Cent“, um die psychologische Grenze nicht zu übersteigen. Ein Euro, das klingt teuer. 99 Cent, das ist billig. Und genau nach diesem Prinzip vergrößert sich das „Groschengrab“. Ich leere einmal in der Woche aus, um nicht so viel Klimpergeld mit mir rum zu schleppen.
Aber was anfangen, mit den ganzen Ein-, Zwei- oder Fünf-Cent-Stücken?
Einige Supermärkte haben Teller aufgestellt, in die man das Kleingeld legen – oder sich bedienen kann, wenn es nicht reicht – eben so, wie es gerade passt, dass die Kassiererin nicht wechseln muss. Andere bieten an, mit „Aufrunden bitte!“ den überschüssigen Betrag zu spenden. Auch eine sinnvolle Möglichkeit.
Der Blick rüber zu unseren Nachbarn hilft da weiter. In Holland wird schon seit Gulden-Zeiten nicht mehr mit dem Kupfergeld bezahlt. Hier wird auf- beziehungsweise abgerundet.
Aus Prinzip. Und weil es einfacher ist. Und keine blauen Flecken gibt.