25 bahn fahren inges dinge hallo

Bahn fahren, warum gibt es Fahrpläne?

Wochenende und ich will meine Cousine am Bodensee besuchen. Freue mich auf die Seeluft, auf das was wir früher alles angestellt haben, auf gutes Essen und Trinken. Von Westdeutschland an den Bodensee, für nur 2 Tage, da nehme ich am besten die Bahn, so dachte ich. Der Nachtzug nach Singen bietet sich an. Ich bin pünktlich und freue mich auf mein sorgfältig geplantes Wochenende. Auf dem Bahnsteig erfahre ich durch die Anzeige, der Zug hat 15 Minuten Verspätung – in Wirklichkeit hat er knapp 30 Minuten Verspätung. (Ein Trost: alle anderen an Gleis 15 und 16 auch!) Während der Wartezeit – viel ist um diese Zeit auf dem Bahnsteig nicht los, werde ich von Obdachlosen belästigt … weit und breit ist kein Bahnpersonal zu sehen. Das fängt ja gut an.

Der Zug – ein IC – kommt an und ist in einem Zustand, wie ich es in Südamerika, Afrika oder sonst wo auf der Welt erwarten würde. Aber nicht bei der deutschen Bahn. Bis Karlsruhe scheint es keine größeren Probleme zu geben und ich denke so für mich, die Verspätung holt der Zug locker auf. Falsch gedacht. In Karlsruhe müssen die Bremsen des Zuges repariert werden. 70 Minuten Verspätung. Informiert werden wir, ein weiterer Fahrgast in meinem Abteil und ich, nur, in dem wir aktiv nachfragen.
Meinen geplanten Anschlusszug in Offenburg erreiche ich nicht mehr. Gut, dass es Handys gibt. Ich schicke meiner Cousine eine SMS. Mit insgesamt 85 Minuten Verspätung bei einem Nachtzug (!!!), komme ich an.

Nun – meine Cousine holt mich ab, wir gehen lecker frühstücken und genießen das Wochenende: quatschen, wandern, schauen zauberhafte Städte an, genießen die gute Küche, alles paletti. Bis ich dann wieder Richtung Westen muss.
Sonntag – ich fahre ab Singen 13.19 Uhr – Ankunft Düsseldorf 18.31 Uhr! Bis Stuttgart klappt es wunderbar. 9 Minuten Zeit zum Umsteigen. Ich beeile mich, um in diesem Stuttgarter-Baustellenbahnhof, der für ortsunkundige (????) ausgesprochen schlecht beschildert ist, das richtige Gleis zu finden. Warum beeile ich mich? Der Zug, der um 15.51 Uhr nach Dortmund fahren sollte hat 115 Minuten Verspätung. Ausweichmöglichkeit Gleis 11 um 15.59 Uhr über Karlsruhe. Information erfolgt nur auf Rückfrage und die DB-Mitarbeiterin hat keinen Bock mehr all den Fragenden eine Auskunft zu geben. Alle die nach Dortmund wollen stehen jetzt auf Gleis 11. Gedränge und Kampf um Plätze. Warum bezahle ich eigentlich Platzreservierungen?

Fahrplanmäßige Abfahrt nach Karlsruhe 15.59 Uhr – für meinen Anschlusszug in Karlsruhe habe ich 6 Minuten Zeit zum Umsteigen. 5 Minuten Verspätung werden angekündigt. Mit 12 Minuten Verspätung verlassen wir den Bahnhof. Wenn der Zug jetzt die Zeit nicht einholt, bzw. der ICE nicht wartet, muss ich eine Stunde in Karlsruhe auf den nächsten Zug warten. Dann hätte ich auch in Stuttgart warten können und müsste nicht x-mal umsteigen. Der ICE wartet nicht. Warum auch immer, die Bahn hätte ja informiert sein müssen, über das Chaos in Stuttgart. Da ist auch niemand, der sich für die Unbillen der „Fahrgäste“ entschuldigt. Es ist ja auch keiner verantwortlich und keiner kann etwas dafür und vor dem „Bahninfoservice“ stehen sich die Fahrgäste die Füße in den Bauch. Tolles Wochenende – da ist die ganze Erholung hinüber. Dabei geht es mir noch gut:

Mit mir reist eine ältere Dame, die den Zug ausgewählt hat, weil sie von Stuttgart nach Düsseldorf nicht umsteigen muss. Zwei Taschen und ein Koffer und nur ein wenig gehbehindert. Sie ist mit den Nerven am Ende. Gott sei Dank finden sich hilfsbereite Mitreisende. Natürlich helfe ich.

Eine Stunde Bahnhof Karlsruhe ich sitze (ein Glück ich habe einen funktionsfähigen Sitzplatz gefunden) schreibe und hoffe, dass in Mannheim die Verbindung nach Düsseldorf klappt. Wenn es das tut habe ich bei einer Reisezeit von 2.40 h 2 Stunden Verspätung an einem ganz normalen Sonntag, ohne Starkregen, ohne Gewitter oder sonstigen äußeren Einflüssen. Von Karlsruhe nach Mannheim gibt es für mich keinen Sitzplatz. Wir erreichen mit 15 Minuten Verspätung Mannheim (Baustelle) – in diesem Fall wartet der Anschlusszug nach Düsseldorf. Wir starten mit 10 Minuten Verspätung.

Ich ärgere mich und gleichzeitig sage ich mir: das bringt doch nichts. Müssen die Fahrgäste das alles einfach so hinnehmen? Wenn ich mich umschaue, macht sich Resignation breit. Jetzt schreibe ich den Herren von der Bahn und vielleicht lesen sie ja auch diesen Text.