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Auf der faulen Haut

Ich bin ein lasterhafter Mensch. Undiszipliniert, unpünktlich. Essen, trinken, rauchen – reden wir lieber nicht darüber. Neuerdings bin ich auch noch neidisch.

Gott sei Dank, ist dieser Urlaub endlich vorbei.
Endlich muss ich nicht mehr die absolute Ruhe in einer einsamen, alten, rotgetünchten Fischerkate an einem einsamen, kalten See verbringen. Das endlose Grün, die vielen kleinen, roten Hütten, die kreischenden Kraniche, die eleganten Gänse-Formationen, das goldene Nachtmittagslicht auf einer leichten Dünung. Der Morgennebel auf der spiegelblanken Seeoberfläche. Die neugierigen  Jungbullen auf der Wiese nebenan. Das Bad im See nach der Sauna in der Abenddämmerung. Und als Krönung der freiwilligen Verbannung das selbstgezimmerte Klohäuschen mit dem Konterfei seiner Majestät König Carl Gustav. Vorbei die ruhigen Tage, ohne dauernden Freizeitstress. Keine Abendessen mehr in trauter Zweisamkeit. Die Stunden, Tage und Nächte ohne Anbindung an die mediale Welt. Keine Glotze, kein, Radio, kein Netz, kein Web. Einfach nix.

Auch kein Trinkwasser. Das musste man(n) mühsam im Kanister ankarren. Kein belebendes und belebtes Seewasser mehr aus dem Hahn. Keine Menschenseele, die uns aus der Urlaubslethargie gerissen hätte. Wir waren ganz und gar für uns. Tag und Nacht. Schlafen, schwimmen, frühstücken, dem Vogelgezwitscher lauschen, lesen, schwimmen, in die Gegend starren, essen, schwitzen, schwimmen, spielen, lesen, schlafen. Ruhe. Und dafür sind wir mehr als 1700 km (einfache Strecke) gebrettert. Und nur am Rande, auf der Fahrt gab es ein bisschen schwedische Lebensart und Kultur von weitem, Elch-Safari, IKEA-Stadt, Supermarkt, Fika (Kaffeepause mit Kanelbulle), Museen, Stadtbummel. Als Drive-thru, quasi.
Alles ganz nett.

Aber, die einsame Hütte am See, das hat Kultur.