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Planungstipps für den Wintergarten

Drinnen und draußen wohnen: Wintergärten verbinden das Hausinnere mit der Natur. In einem solchen Glasbau genießen wir die Wärme und Behaglichkeit des Innenraumes und haben gleichzeitig das Gefühl, mitten im Freien zu wohnen. Wir geben euch Tipps für den Anbau.

Wintergarten
Foto: Solarlux

Verlängerung des Wohnzimmers

Ein Wintergarten schafft neuen, lichtdurchfluteten Raum und steigert die Wohnqualität. Allerdings ist der Anbau nicht ganz billig. Mindestens 10.000 Euro sind für den gläsernen Übergang zwischen drinnen und draußen einzuplanen – auch dann, wenn ihr euch den Aufbau selbst zutraut. Schlüsselfertige Wintergärten liegen meist zwischen 15.000 und 25.000 Euro. Zur Wahl stehen unbeheizte Glashäuser, die als Wind- und Regenschutz dienen, leicht beheizte Überwinterungsorte für Pflanzen, sowie Bauten, die ganzjährig als Wohnraum genutzt werden können.
Wenn ihr den Wintergarten ganzjährig bewohnen möchtet, solltet ihr als erstes an die Energiebilanz denken. Je nach Himmelsrichtung unterscheiden sich die Anforderungen. An der Nordseite eines Hauses geht es nicht ohne Heizung, an der von der Sonne gewärmten Südseite ist eine Beschattung notwendig. Zum Schutz vor Überhitzung müsst ihr Markisen, Sonnensegel, Rollos oder Vorhänge anbringen. Möglicherweise können vor dem Wintergarten auch Bäume und Pflanzen diese Funktion übernehmen.

Wintergarten
Foto: Solarlux

Glas entscheidend für Energiebilanz

Um ein gutes Raumklima im Wintergarten zu erhalten, müssen Lüftung, Heizung, Beschattung und Bauteile harmonieren. Wichtig ist dabei die Qualität der Verglasung, die mit zwei Werten beschrieben wird: Der g-Wert bezeichnet den Energiegewinn über die Verglasung vor allem durch Sonneneinstrahlung, der u-Wert gibt den Energieverlust an. Je kleiner der u-Wert, desto besser die Wärmedämmung. Durch den Einsatz von Materialien mit hohem g-Wert lassen sich im Winter die Heizkosten reduzieren. Vorausgesetzt, die Konstruktion ist sorgfältig gebaut und es entstehen keine Wärmebrücken.
Am Dach ist splitterfreies Verbundsicherheitsglas vorgeschrieben. Günstigere Varianten sind thermoplastische Kunststoffe wie Acryl- oder Plexiglas. Empfehlenswert, weil pflegeleicht, ist Glas, das sich selbst reinigt.
Als Material für die Trägerprofile der Konstruktion stehen Aluminium, Holz und Kunststoff zur Auswahl. Aluminium ist teuer, aber langlebig, witterungsbeständig und bei großen Spannweiten die erste Wahl. Holz wird oft im Innern verwendet, um eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Preiswerter ist Kunststoff, der aber eher bei kleinen Wintergärten eingesetzt wird.

Foto: Plissee1fach.de (Frank Honig)

Beschattung

Die Beschattung ist ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Planung eines Wintergartens. So schön die Offenheit eines Glasanbaus auch sein mag, sobald die Sonne heraus kommt, wird ein Wintergarten zu einem Brutkasten, egal ob zur Sommer- oder Winterzeit. Den größten Anteil an der Erwärmung, ca. 80%, hat die Dachfläche, gerade hier ist eine Beschattung und ausreichende Belüftung besonders wichtig. In einem Wintergarten ohne Beschattung können sonst schnell Temperaturen von 40-50° Celsius entstehen und die Freude am Glasbau trüben.
Doch wie kommt es zu dieser Erwärmung? Kurzwellige Lichtstrahlen dringen durch das Glas herein und werden im Inneren in langwellige Wärmestrahlen umgewandelt. Diese wiederum lassen unsere Isoliergläser nicht wieder hinaus, so entsteht der sogenannte „Gewächshauseffekt“. Abhilfe lässt sich mit einer Beschattung erzielen.
Die effektivste Möglichkeit ist die Beschattung von außen, wodurch die Wärme gar nicht erst in den Innenraum dringt. Spezielle Wintergartenmarkisen lassen sich außen auf dem Dach oder an der seitlichen Verglasung montieren und sorgen für ein angenehmes Klima im Inneren. Intelligente Steuerungen sorgen automatisch für die richtige Einstellung und reagieren auf Sonne, Wind oder Lichtintensität.
Der Fachhandel hält ein großes Angebot an unterschiedlichen Markisen-Modellen und Tüchern bereit, mit dem sich fast alle Bauformen von Wintergärten beschatten lassen. Der Sonnenschutz von außen ist allerdings nicht gerade preiswert. Je nach Größe und Ausführung sind schnell mehrere Tausend Euro fällig.
Eine preiswertere Möglichkeit ist die Beschattung von innen. Plissees bieten sich wegen der Formenvielfalt und dem großen Angebot an Funktionsstoffen für den Sonnenschutz in Wintergärten an. Zwar ist die innenliegende Beschattung nicht ganz so effektiv wie die von außen, eine Wärmereduktion von 20-30% ist jedoch auch mit diesen Anlagen zu erreichen. Stoffe mit sogenannten Perlreflex Beschichtungen auf der Außenseite sorgen für eine hohe Reflexion und reduzieren die Raumerwärmung erheblich und lassen trotzdem noch viel Licht herein.
Unter der Dachfläche lassen sich Plissees als sogenannte Plafondanlagen montieren. Dabei sollte ein Abstand von 100 mm zum Glas eingehalten werden, um einen Hitzestau zu vermeiden und die warme Luft über die Dachbelüftung abzuführen. So wird auch ein innenliegender Sonnenschutz zu einer wirkungsvollen Beschattung für den Wintergarten.
Mehr Informationen zu Plissees und den Einsatzbereichen bei plissee1fach.de

Wintergarten
Foto: Schanz

Lüftung nicht vergessen

Wie jeder Raum muss auch ein Wintergarten gut gelüftet werden. Da erwärmte Luft nach oben steigt, kann sie gut durch Oberlichter oder Dachfenster entweichen. Sinnvoll können auch Falt- oder Schiebetüren sein. Bei häufiger Abwesenheit ist eine automatische, von Temperaturfühlern gesteuerte Belüftung zu empfehlen. Eine gute Belüftungsanlage kann auch mit dem Energiesystem und der Feuchtigkeitsregulierung im Haupthaus kombiniert werden.

Genehmigung vom Bauamt

Wie auch immer ihr euch den idealen Wintergarten vorstellt: Ihr solltet euch zuvor bei der zuständigen Baubehörde erkundigen, ob es Einwände gibt. In den meisten Bundesländern müssen die Pläne beim Bauamt eingereicht werden, das über die Baugenehmigung entscheidet.