Richtig schlafen – gar nicht so einfach.

Richtig schlafen – gar nicht so einfach.

Man wundert sich. Ein Großteil der Weltbevölkerung (knapp 8 Mrd.) schläft vermutlich auf dem blanken Boden, vielleicht noch auf einer dünnen Matte. Hierzulande aber machen die Verkaufsstrategen aus einem Bett eine technisch komplexe Angelegenheit und jedem, der bereit ist, für alles andere mehr Geld auszugeben als für sein Schlafzimmer ein schlechtes Gewissen.

Die Redaktion des Portals Netzshopping hat sich mal schlau gemacht und behauptet in seinem großen Bettenreport 2015: So schläft Deutschland.

In deutschen Schlafzimmern finden sich mittlerweile nicht mehr nur Futon- und Etagenbetten. Auch Boxspringbetten, der Trend aus den USA und King-Size-Betten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch auch das schönste Himmelbett nützt wenig, wenn man nicht schlafen kann.

In den westlichen Industriestaaten – so die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung – leidet jeder Zehnte an chronischen Schlafstörungen. In unseren Breiten ärgert sich schon jeder zweite öfters darüber. Häufig trifft es dabei Frauen im mittleren Alter. Nicht wenige davon versuchen, mit Hilfe von Schlaftabletten zur Ruhe zu kommen.

Wer aber durchschläft, vor allem täglich mehr als acht Stunden, soll sich einem ähnlich hohen Sterberisiko aussetzen, wie der Kurzschläfer, der sich weniger als sechs Stunden Schlaf gönnt.

Auf einer Paleo-Internetseite lernt der geneigte Leser, dass eine unbequeme, weil harte Unterlage den Schläfer in der Nacht mehrmals zum Positionswechsel nötigt – was der Gesundheit zuträglicher sein soll, als die ganze Nacht auf einer Seite zu liegen. Ganz steinzeitlich liegt man dabei einfach auf den Boden.

Haustiere halten offensichtlich auch in diesem Fall gesund: unser Hund wechselt des Nachts in Abständen geräuschvoll seine Position und hält damit den Rest der Familie zyklisch vom Durchschlafen ab.

Dass nicht nur die Nachtruhe von allerlei medialen Errungenschaften gestört wird, darf als Binsenweisheit gelten. Und das nicht erst seit dem smarten Werbespot des Gummiherstellers Durex (Durex.com, Concept). Paare ohne TV im Schlafzimmer z.B. sollen demnach sexuell doppelt so aktiv sein. Ob der deutsche Durchschnitt allerdings, laut Marktforschungsinstitut „Trend Research“ einmal pro Woche, durch bloßen Medienentzug signifikant gesteigert werden könnte, sei mal dahingestellt.

Vielleicht reicht ja tatsächlich schon ausreichend Schlaf. Hier ein paar Tipps:

Überstrapaziert aber wichtig: Loslassen.

Vielen geht abends, sobald Ruhe herrscht, die Organisation des Alltags durch den Kopf und sie fürchten, am nächsten Tag einen Anruf oder andere, wichtige Termine zu verpassen. Da hilft eine To-do-Liste, auf der man am Abend alles, was ansteht in Ruhe erfassen kann – sie bleibt, für den nächsten Tag bereit, auf dem Küchentisch liegen.

Für Blitzgedanken liegen außerdem ein Notizzettel und Stift in der Nachttischschublade bereit.

Wer mit sich mit größerem Unbill herumschlägt und deshalb keine Ruhe findet, könnte seine Gedanken möglicherweise mit einem Tagebuch sortieren. Dabei kann allein das Schreiben mit der Hand schon beruhigend wirken.

Grundsätzlich als förderlich gilt:

Den Raum abdunkeln, allenfalls mit Schlafbrille ins Bett gehen.

Nach sportlicher Betätigung erstmal entspannen.

Letzte Mahlzeit drei Stunden vom dem Schlafengehen.

Nicht bis zur letzten Minute vor PC oder TV sitzen.

Keine elektrischen Geräte im Schlafzimmer. Wecker ohne Ticken.

Da kommt man selbst drauf: keine Cola, keinen Kaffee, keine Energie-drinks.

Autogenes Training

Raumtemperatur 16-18° C.

Kein Psychothriller – lieber leichte Lektüre.

Ein ganz alter, aber oft wirkungsvoller Tipp von Oma: ein Becher warme Milch oder Kräutertee.