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Familie und Karriere – für viele Frauen nach wie vor ein schwieriger Spagat

Mütter mit Kleinkindern haben es in Deutschland beruflich gesehen nicht besonders leicht – gerade im Vergleich mit anderen europäischen Ländern. In Finnland, Frankreich und Schweden beispielsweise gibt es vergleichsweise wesentlich mehr Mütter, die in Vollzeit arbeiten. Auffallend dabei: Viele Frauen in Deutschland würden durchaus gerne mehr arbeiten, beschränken sich jedoch aus familiären oder persönlichen Gründen auf Minijobs oder arbeiten nur in Teilzeit.

Kaum Verbesserungen erkennbar

Für Frauen mit Kindern haben die Debatten über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bislang kaum Früchte getragen – das meint auch die breite Mehrheit der Bundesbürger. In einer TNS Emnid-Umfrage im Auftrag der Ergo Direkt Versicherungen gaben 67 Prozent der Befragten an, dass Karriere und Familie für Frauen ihrer Meinung nach nur schwer vereinbar seien. Unter den befragten Frauen stimmen dem 71 Prozent zu und selbst 63 Prozent der Männer teilen diese Meinung. Dagegen stehen gerade einmal 26 Prozent der Umfrageteilnehmer, in deren Augen eine Vereinbarkeit von Kind und Karriere ohne Probleme möglich sei. Fünf Prozent der Befragten gaben hingegen sogar an, dass Familie und Karriere überhaupt nicht unter einen Hut zu bringen seien.

„Teilzeitarbeit“ – die gefährliche Falle

Auch eine aktuelle Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen gibt wenig Anlass zur Freude: Gemäß dieser führt das verbesserte Angebot an Betreuungsmöglichkeiten zwar mehr Frauen in den Beruf, in der Regel allerdings zu kürzeren Arbeitszeiten. So stellt die Teilzeitarbeit für viele Frauen den ersten Schritt in die Berufstätigkeit dar, führt sie dann aber mitunter in eine regelrechte Falle, so das IAQ. Denn dadurch werden sowohl Verdienstchancen als auch Karrieremöglichkeiten im Lebensverlauf gekappt. Die IAQ-Studie lässt den Rückschluss zu, dass Teilzeitarbeit in einer großen Anzahl an Fällen keine vorübergehende Station für Frauen ist, sondern vielmehr langfristige Konsequenzen hat: Ist die Arbeitszeit nämlich erst einmal reduziert, bleibt sie es häufig auch.

Private Vorsorge gerade für Frauen wichtig

Die niedrigen Rentenansprüche der Frauen haben für die aktuelle Generation der Rentner bislang kaum Einfluss auf die Lebensqualität. Viele Frauen teilen ihr Leben mit einem Mann, der gut verdient und regelmäßig in die Rentenkasse eingezahlt hat. In der Addition reichen die gemeinsamen Rentenansprüche daher in der Regel für ein komfortables Leben im Ruhestand. Doch dieses Bild trügt angesichts der drastischen Änderungen in unserer Gesellschaft. Tatsächlich droht nämlich Millionen deutscher Frauen jenseits der 45 die Armut im Rentenalter. Der Grund: Immer mehr Frauen stehen alleine und ohne Partner da. Fast jede dritte Ehe wird geschieden, die Quote in den Städten liegt sogar noch höher. Daher ist es insbesondere für Frauen notwendig und sinnvoll, frühzeitig mit einer privaten Vorsorge zu beginnen. Im Lauf der Jahre kann sich auch aus niedrigen Sparbeträgen ein solider Kapitalstock entwickeln, der sich über die lange Frist gut verzinst. Durch den Zinseszinseffekt lässt sich also auch mit kleinen Beträgen eine gute, zusätzliche Absicherung aufbauen.

Verantwortung selbst in die Hand nehmen

Oft wird das Problem der drohenden Altersarmut von Frauen unterschätzt und verdrängt – und das über alle Altersklassen hinweg. Solange sie verheiratet sind, neigen Frauen nämlich dazu, Finanzen und Versicherungen bereitwillig in die Hände ihrer Männer abzugeben. Genau das führt vermutlich auch dazu, dass das private Sparen für den Ruhestand eine überwiegend männliche Domäne ist. Dabei ist das private Sparen gerade für Frauen extrem wichtig – denn sie leben im Durchschnitt nicht nur länger, sondern verdienen meist auch weniger als Männer. Dazu fehlen ihnen durch Schwangerschaften und Erziehungszeiten bedingt häufig auch noch wichtige Beitragsjahre für die Rentenkasse, sodass sie meist weniger eingezahlt haben als Männer.