Vorsicht bei Schlüsseldiensten

Draußen vor der Tür: Schlüsseldienst-Abzocke

Wer kennt das nicht: der Wind schlägt einem die Tür vor der Nase zu und man steht draußen – ohne Schlüssel? Und immer dann, wenn man es eilig hat oder nur mal kurz im Bademantel die Zeitung holen wollte. Genau jetzt tappen viele in die Kostenfalle, weil unseriöse Schlüsseldienste ihre Not ausnutzen.

Verbraucherzentrale und Kriminalpolizei warnen immer wieder vor unseriösen Schlüssel-Notdiensten.Die seriösesten Anbieter liegen dabei oft vor der eigenen Haustür.

Hier findest Du wichtige Hinweise, wie man sich vor Abzocke schützen kann.

Finger weg von der „0900“

Im Internet und im Telefonbuch wimmelt es vor Wucher-Schlüsseldiensten. Abzocke droht bei 0900-Nummern. Ein seriöser Anbieter hat eine normale Telefonnummer und seine Anschrift im Telefonbuch stehen.

Meiden Sie „AAA“-Firmen

Vorsicht bei Firmen, deren Name mit den Buchstaben „AAA“ anfängt. „Sie wollen im Branchenbuch ganz vorne stehen“, sagt Astrid Lindner, Leiterin der Verbraucherzentrale in Hagen. Mit dem Örtlichen im Internet lässt sich die Nummer, bzw. Adresse auch nachprüfen (seit wann gibt es in der Straße einen Schlüsseldienst?).

Kosten vorab klären

Das Problem am Telefon genau schildern. Zum Beispiel: „Die Tür ist nur zugefallen“. Macht der Anbieter keine Angaben zu den möglichen Kosten, dann such Dir besser einen anderen aus. Korrekte Schlüsseldienste nennen Anfahrtskosten und Stundensätze.

Die Ausweis-Frage

Seriöse Hilfe wird vor der Ausführung des Auftrags nach einem Identitätsnachweis fragen, um zu prüfen, ob Dir die Wohnung oder das Haus auch tatsächlich gehört.

Unnötiges Personal

Ein Fachmann genügt. Um unnötig hohe Rechnungen zu verhindern, solltest Du die Arbeitsaufnahme durch weitere Mitarbeiter vor Zeugen zurückweisen.

„Okay“ nur für Erteilung

Gib Deine Zustimmung nur für die Erteilung des Auftrags auf dem Formular, das Dir ausgehändigt wird. Niemand kann Dich zwingen, nicht vereinbarte Regelungen zu akzeptieren.

Rechnung, kein „Cash“

Zahlt nur, wenn Du eine genaue Rechnung bekommst. Alle Einzelposten müssen vorliegen und der Vereinbarung entsprechen. Keine Barzahlung ohne Rechnung.

Öffnung, kein Wechsel

Gib nur in Auftrag, dass die Tür wieder geöffnet wird. Eine Auswechslung des ganzen Schlosses ist normalerweise nicht notwendig.

Festpreis aushandeln

Das Öffnen einer Tür, die nur zugefallen ist, dauert in der Regel 30 Sekunden und kostet etwa 75 bis 100 Euro (werktags und tagsüber). Einige Dich mit dem Handwerker auf einen Festpreis und führe das Gespräch unter Zeugen. Am Wochenende kann ein 100-prozentiger Zuschlag dazu kommen. Den könnte man sich allerdings dadurch ersparen, indem man eine Nacht bei Freunden Quartier bezieht.

Keine Spezialwerkzeuge

Für eine zugefallene Tür benötigt ein Schlüsseldienst eigentlich nur ein Blech, um den Schieber zurückzudrücken. Meist ist kein Spezialwerkzeug nötig.

Drohung und Nötigung

Ein seriöser Schlüsseldienst droht nicht, die Tür wieder zu verschließen, wenn Forderungen nicht erfüllt werden. Wenn solche Dinge oder Nötigungen oder Erpressungen geschehen, besser die Polizei hinzuziehen.

Aber bevor es soweit kommt:

Deponier einen Schlüssel außerhalb Deiner Wohnung, bei Verwandten oder Freunden. Am besten gegenseitig. Wer Haustiere hat ist damit übrigens auch gut vorbereitet, falls er per Telefon z. B. einen „Hundesitter“ zum Gassi gehen mobilisieren muss.

Bei Sturmwarnung vergessene Dachfenster oder noch eingesteckte Bügeleisen, wenn man schon auf dem Weg in den Urlaub ist, lassen sich so stressfrei per Handy (und für eine Flasche Wein aus dem Urlaubsland) erledigen.