Wie die Psyche in der Krise unter Ängsten leidet

Wie die Psyche in der Krise unter Ängsten leidet

Tipps und Wissen aus der Bewusstseinspsychologie

Die derzeitigen Belastungen betreffen nahezu jeden Menschen in unserer Gesellschaft. Bei den einen steht die berufliche und damit auch private Existenz auf dem Spiel. Wieder andere sorgen sich um ihre Kinder oder um ihre Eltern. ArbeitnehmerInnen haben Angst, ihren Job zu verlieren oder müssen in Kurzarbeit und mit einem deutlich geringeren Einkommen überleben. UnternehmerInnen und FreiberuflerInnen haben schlaflose Nächte, weil sie noch nicht einmal von Woche zu Woche planen können. Medizinisches Fachpersonal arbeitet über die Grenzen der Belastbarkeit, weil der betriebene Sparkurs der letzten Jahre für einen Fachkräftemangel sondergleichen gesorgt hat.

Viele verschiedene Faktoren wirken auf die Menschen und deren Psyche ein – allen voran die Angst. Und diese Angst ist ganz unterschiedlich ausgeprägt. Ob Existenzangst, Angst vor Krankheit oder Angst vor der Zukunft: unserem Körper und unserer Psyche ist es relativ egal, wo die Angst ihre Ursache hat. Sie wirkt sich aus, ob wir es nun wollen oder nicht.

Die Angst ist erlernt – Furcht ist angeboren

Angstpatienten kennen die Säbelzahntiger, die an jeder Ecke auf sie warten und, wenn auch nicht real, eine wahre Bedrohung für sie darstellen. „Gesunde“ Menschen kennen diese Form der Ängste nicht und viele lernen sie jetzt kennen. Diese Gefühle, nichts mehr kontrollieren zu können. Gefühle der Ohnmacht und der Starre. Gefühle fliehen zu wollen oder zu kämpfen. Wir können alle Facetten im Umgang mit Ängsten in der aktuellen Krise beobachten.

Aber woher kommt Angst?

Angst ist nicht zu verwechseln mit Furcht. Letztere ist eine angeborene Schutzfunktion unseres Menschseins, die uns vor dem Abgrund rettet. Gehe ich zwei Meter zurück, hört die Furcht auf. Bei Angst sieht das schon ganz anders aus. Sie erwerben wir im Laufe unseres Lebens über negative Erfahrungen, sozialen Einfluss, familiäre Prägungen und Informationen. Wenn ein Mensch über einen längeren Zeitraum immer wieder mit Angst konfrontiert wird, sei es durch geleitete Informationen, durch Konditionierung oder durch Erfahrungen, die Angst auslösen, wird es schwer, dieser Angst psychisch zu entkommen. Denn durch ein inneres Bekämpfen der Angst wird sie nicht weniger, sondern oftmals mehr.

Was kann ich tun bei nicht pathologischen Angstzuständen?

Wenn eine Angst da ist, muss sie angeschaut werden, damit man sie bearbeiten kann. Verdrängungen führen zu einer Potenzierung von Angstgefühlen und sind daher wenig sinnvoll. Zunächst einmal ist es wichtig, für sich alleine oder mit Hilfe von professionellen Begleitern zu überprüfen, ob die Angst wirklich real im Sinne von wahr ist? Nicht jede gefühlte Angst hat einen Realitätsbezug. Ich kann mir also die Frage stellen: „Was passiert, wenn Situation X (z.B. Arbeitsplatzverlust) eintritt?“ „Bin ich dann wirklich nicht mehr lebens- bzw. überlebensfähig?“ oder „Wenn ich erkranke, heißt das dann, dass ich automatisch sterbe?“. Nachdem man sich Fragen gestellt hat, geht es um das Wahrnehmen von Perspektiven: „Welche Alternative habe ich?“ oder „Was könnte ich stattdessen tun?“ oder „Wie kann ich gesund bleiben und mir Gutes tun?“

Bei Kindern ist es hilfreich, die Angst lebendig werden zu lassen. Und auch bei Erwachsenen haben Visualisierungstechniken eine enorme Wirkung: denn dann ist die Angst kein abstraktes, nicht greifbares Gefühlskonstrukt mehr, sondern eine Art „Wesen“, mit dem man arbeiten und „sprechen“ kann – wir geben ihr einen Bezugspunkt. Oftmals reduziert sich Angst, wenn wir sie bewusst wahrnehmen und uns fragen, was sie uns „sagen“ möchte. Denn Fakt ist: eine selbstinduzierte oder fremdgesteuerte Angst löst in uns körperliches und geistiges Unbehagen aus und schwächt auf Dauer unser Immunsystem. Daran zu arbeiten bedeutet Selbstfürsorge.

Um etwas nicht mehr als Bedrohung auf Leib und Leben zu empfinden, ist es nützlich, sich mit ausgewogenen Informationen zu befassen, die manchmal pseudodiagnostische und oft sehr emotional aufbereitete Nachrichten relativieren, wie man aus der Sozialpsychologie und den sozialkognitiven Ansätzen weiß. Ich kann lernen, Situationen gedanklich umzubewerten, um ihnen die „Gefahr“ zu nehmen und um mich mental und emotional zu erleichtern. Ich kann schauen, über welche Fähigkeiten und Ressourcen ich verfüge, um bedrohliche Einschätzungen in Herausforderungen zu wandeln.

Kurzum: Vieles in unserem mentalen und emotionalen Erleben hängt von unserem Bewusstsein, unserer Wahrnehmung ab.

 

Psychologie und Bewusstseinsarbeit = Bewusstseinpsychologie

Julia Bleser ist u.a. ausgebildet in Kommunikations- und Betriebspsychologie und hat sich in ihrem Studium mit Klinischer Psychologie, Stresstheorien und auch mit Sozial- Persönlichkeits- und Medienpsychologie beschäftigt, die alle gemein haben: sie wollen verstehen, erklären, analysieren und vorhersagen wie das menschliche Verhalten und Erleben auf individueller und sozialer Ebene funktioniert und wie sich soziale Gegebenheiten auf das Individuum auswirken. Als Leiterin des Instituts für Bewusstseinspsychologie bildet sie u.a. zum systemischen Bewusstseinscoach und zum Stress Coach nach der MINDCLEANSE® Methode aus. Kern ihrer Arbeit ist immer das individuelle Bewusstsein, also die subjektive Wahrnehmung eines Menschen in Kombination mit seinen seelisch-geistigen un(ter)bewussten Vorgängen und Ressourcen. Julia Bleser, „Mein Ziel ist es, den Menschen bei der Erweiterung ihres Bewusstseins, ihrer Wahrnehmung zu helfen. Denn aus einer Vogelperspektive kann ich die Dinge ganz anders und ganzheitlicher betrachten, als aus einer niedrigeren Perspektive, in der ich nur Ausschnitte wahrnehme.“

In ihren Einzelsitzungen und Weiterbildungen leitet sie in erster Linie die Selbstwahrnehmung an. Denn diese liefert nicht nur psychologische Erkenntnisse, sondern besonders den Klienten und Teilnehmern Erkenntnisse über ihr Erleben und Verhalten. „Wenn Menschen etwas bewusst wird, haben sie auch erst die Möglichkeit zu einer Veränderung.“, so die 40jährige, die ihr Institut mit ihrem Team in Kempen am Niederrhein betreibt.

„Gerade jetzt kann ich natürlich sämtliche Phänomene beobachten, die wir sonst oft nur aus der Theorie kennen. Die Menschen sind gespalten, weil sie Informationen unterschiedlich verarbeiten und auch im Abgleich mit ihren eigenen Erfahrungen und Einstellungen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Das zeigt sich sonst nicht so in der Ausprägung wie wir es jetzt sehen, weil wir gemeinsam alle noch nicht zur selben Zeit in ähnlichen Umständen lebten. Aber eines ist sehr deutlich: Menschen, die sich bereits mit ihrer Persönlichkeit und ihrer Wahrnehmung befasst haben, krisenerprobt sind, nehmen das aktuelle Geschehen leichter bzw. können besser damit umgehen.“

Beim Umgang mit Krisen, krisenhaften Emotionen und Gedanken ist das Team der Bewusstseinswandel GmbH seit 4,5 Jahren eine aktive Unterstützung.