Digital oder Papier?

Digital oder Papier?

Die Umwelt schützen und die Prozesse durch Digitalisierung optimieren und umweltfreundlicher gestalten ist die allgemeine Devise, die häufig kommuniziert wird. Aber sind Print Produkte wirklich so viel umweltschädigender als digitale Produkte?

Allgemein sagen, dass das Internet schlecht für die Umwelt ist. Durch die hohen CO2-Emissionen wird allerdings das Klima in Mitleidenschaft gezogen. Durch den Stromverbrauch werden allein in Deutschland jährlich fast 46,7 Milliarden Kilowatt Strom verbraucht. Seit 2000 verdoppelt sich der Stromverbrauch alle fünf Jahre.

Der Klick einer Suchanfrage verbraucht im Durchschnitt 2,8 Kilowatt Strom.  Das entspricht ca. 1,8g Co2. Pauschal ist das allerdings nicht zu bestimmen, da mit jedem neueren Modell auch smartere und schnellere Abwicklungen möglich sind.

Mit dem Stichwort jedes neue Modell, kommen wir auch schon zum nächsten Punkt, denn die Geräte müssen produziert, verbessert und entsorgt werden. Die Herstellung eines Gerätes verursacht ca. 58 Kilogramm Co2. Der Neuanschaffungszyklus liegt bei ca. 2 Jahren. Danach landen die alten Geräte nicht selten in der Schublade, da eine Reparatur zu teuer ist.

Um auf den Strom zurückzukommen: Netflix-Wochenenden. Total entspannend und Beschäftigung für viele. Ist ja auch super, denn es müssen keine DVDs mehr produziert werden, oder? Nicht wirklich, denn das, was wir hier einsparen, kommt ganz schnell zusammen, wenn wir statt einer DVD einen ganzen Streaming-Tag einlegen. So wachsen Stromverbrauch und Emissionen nämlich über die Einsparungen hinaus und es entsteht ein Rebound-Effekt. Diese Seite der Digitalisierung wird häufig vergessen und es wäre wünschenswert, wenn Unternehmen dies kommunizieren und die Menschen sich die Auswirkungen bewusster machen. Insgesamt müssen wir mehr Transparenz im Bezug auf den digitalen Fußabdruck gewinnen.

Die Digitalisierung bringt nicht nur negative Facetten mit sich. Sie gibt uns mit der gezielten und beschleunigten Nutzung die Möglichkeit die Emissionen insgesamt zu reduzieren. Besonders während der Corona- Lockdowns, war die Digitalisierung unsere Lösung: Arbeiten von zuhause, Messen Online besuchen, Online Events durchführen und keine Fahrten mehr zu Meetings. Dadurch ersetzen wir inzwischen rund 1/5 aller Geschäftsreisen und sparen so eine ganze Menge CO2 ein. Das autonome Fahren sowie die Nutzung anonymisierter Verkehrsdaten sorgen dafür, dass Verkehrsflüsse berechnet werden können und steuerbarer werden. Im Logistikbereich können Leerfahrten vermieden und Verkehrsrouten optimiert werden. Insgesamt kann die Industrie durch die Digitalisierung rund 17 Prozent CO2 Emissionen einsparen.

Wir können sagen, die Digitalisierung kann uns im Klimawandel nach vorn bringen, jedoch ist sie nicht nur positiv. Die entstehenden CO2- Emissionen sind nicht zu vergessen. Der bewusste Konsum digitaler Lösungen und die Transparenz sind der Schlüssel, um die Digitalisierung als Instrument gegen den Klimawandel wirklich erfolgreich zu nutzen.