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Eigentlich ein alter Hut: Baderegeln

Jetzt lassen wir noch die Eisheiligen vorbeigehen und dann kann sie losgehen, die Badesaison. Die Gestählten unter uns brauchen dafür noch nicht mal tropischen Temperaturen. Andere Dinge sind wichtiger.

Eigentlich sollten wir sie alle kennen – die Baderegeln. Auswendig kommt sicher jeder nur auf eine Handvoll. Ein Grund, sie mal wieder nachzulesen:

Gehe nur zum Baden, wenn du dich wohl fühlst.

Eine grundlegende Baderegel, die nicht immer ernst genommen wird. Baden und Schwimmen verlangen dem Körper einiges ab und kosten Energie, die in solchen Fällen das Immunsystem benötigt. Wer sich also nicht gesund fühlt – egal, ob Fieber, Schnupfen oder Übelkeit – sollte nicht  baden gehen. Auch den Mitmenschen zuliebe, denn über das Wasser können verschiedene Krankheitserreger gut übertragen werden.

Kühle dich ab, bevor du ins Wasser gehst.

Die meisten gehen genau deshalb ins Wasser, um sich abzukühlen. Doch der Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser ist oft so groß, dass es durch einen Sprung ins Wasser zu extremen Kreislaufproblemen kommen kann. Durch den abrupten Temperaturschock ziehen sich die Blutgefäße zusammen, der Blutdruck steigt stark an. Das kann im schlimmsten Falle zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen. Vor allem Menschen mit vorgeschädigtem Herzkreislaufsystem müssen daher auf ein allmähliches Abkühlen von unten nach oben achten. In Badeanstalten stehen dafür kalte Duschen zur Verfügung. In Meeren und Seen sollte man langsam ins Wasser gehen und dabei Arme und Oberkörper benetzen.

Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich!

Egal, ob am Meer, am See, in der Badeanstalt oder am eigenen Pool: Droht ein Gewitter, sollte man das Wasser schnell verlassen und Schutz in einem Gebäude oder Pkw suchen. Ist das nicht möglich, sollte man sich auf jeden Fall weit vom Strand oder Pool entfernen. Auch Wassersportler auf dem Wasser müssen sich so schnell wie möglich an Land begeben. Denn, schlägt ein Blitz am oder sogar ins Wasser ein, dann breitet er sich explosionsartig aus. Die entstehende Energiewelle kann bei Schwimmern, Tauchern oder Wassersportlern in Booten zu Verkrampfungen, Bewusstlosigkeit oder einem Schock und das wiederum zu Herzstillstand und anschließendem Ertrinken führen. Baden während Gewitter ist also lebensgefährlich, selbst wenn der Blitz nicht direkt beim Schwimmer einschlägt.

Gehe niemals mit ganz vollem Magen baden.

Man hat Mutters Stimme noch genau im Ohr. Ein voller Bauch erhöht die Gefahr eines Kreislaufkollapses. Der Körper konzentriert sich nämlich nach dem Essen auf die Verdauung. Der Magen benötigt den Großteil der Energie dafür. Um den Kälteschock beim Baden auszugleichen, ist jedoch auch zusätzliche Energie nötig. Aus diesem Grund kann es beim Baden sogar zu einer Ohnmacht kommen, die im Wasser schnell lebensgefährlich sein kann. Also nach dem Snack am Kiosk, der ja oftmals aus hochkalorischen „Junk-Food“ wie Pommes, Bratwurst oder Süßem wie Eis oder Kuchen besteht, erst einmal eine Verdauungspause von mindestens 30 Minuten einlegen.

Verlasse das Wasser sofort, wenn du frierst.

Aus dem Wasser, wenn`s am Schönsten ist. Das verstehen Kinder meist nicht, denn sie bemerken dabei oftmals nicht, wie kalt ihnen ist. Ein sicheres Zeichen dafür ist die Blaufärbung der Lippen. Der Körper reagiert so auf die Kälte, indem er die Adern verengt. Dadurch fließt das Blut langsamer durch den Körper. Das bedeutet wiederum, dass sauerstoffarmes Blut langsamer ab- und sauerstoffreiches Blut nur langsam nachfließt. Sauerstoffarmes Blut hat eine bläuliche Färbung und scheint an Stellen mit dünner Haut, wie an den Lippen zuerst. Um die Kerntemperatur im Körper aufrechtzuerhalten, hat dieser ordentlich zu tun. Das kann, gerade bei Kindern zu Krämpfen in den Beinen und sogar zur Bewusstlosigkeit führen. Ist der Körper ausgekühlt, fällt es vor allem Kindern viel schwerer, sich über Wasser zu halten.

Gehe nur bis zum Bauch ins Wasser, wenn du nicht schwimmen kannst.

Luftmatratze, Autoschlauch oder Gummitiere bieten dir keine Sicherheit.
Schwimmhilfen bewahren nicht vorm Ertrinken.

Deshalb auch

Kinder nie alleine lassen

Kinder müssen als Nichtschwimmer beim Baden und auch am Strand lückenlos beaufsichtigt werden, denn sie ertrinken ganz leise. Auch Kinder, die das „Seepferdchen“ (das erste Schwimmabzeichen) schon auf der Badehose tragen, sind noch längst keine sicheren Schwimmer und müssen ebenso im Wasser und am Strand ständig beaufsichtigt werden. Weil das Ertrinken zu den häufigsten Todesursachen gehört, sollten Kinder frühzeitig schwimmen lernen, jedoch nicht vor dem fünften bis sechstem Lebensjahr.

Nicht in unbekannte Gewässer springen.
Springe nur ins Wasser, wenn es tief genug und frei ist.

Auch vertraute Flüsse und Seen können sich im Laufe der Zeit verändern. Am sichersten ist es, nur an Stellen ins Wasser zu springen, die für Sprünge explizit ausgewiesen sind. Jedes Jahr passieren Unfälle durch waghalsige Sprünge in Gewässer, die im schlimmsten Fall mit einer Querschnittslähmung enden. Die Annahme, dass ein Sprung mit den Füßen voran einen Aufprall abfedern und damit eine Verletzung vermeiden kann, ist falsch. Ärzte diagnostizieren Verletzungen, die von einfachen Prellungen des Fersenbeines bis hin zu Trümmerbrüchen der Schienbein- und Oberschenkelknochen führen. Solche Verletzungen erhöhen das Risiko zu ertrinken enorm.

Bade nicht, wo Schiffe und Boote fahren.

Der Sog eines vorbeifahrenden Schiffes kann so stark werden, dass der Badende in die Flussmitte gesogen wird und dann in die Strömung mitgerissen wird. Vom Schiff verursachte große Wellen könne außerdem einen Schwimmer auf Untiefen werfen oder gegen Mauern schlagen können.

Aber auch Sportboote (Schnellbote, Wasserski etc.) können Schwimmer überfahren.

Daher gilt generell: In Flüssen und Kanälen ist das Baden strikt verboten – es sei denn, es gibt eigens dafür ausgeschilderte und somit von den Behörden zugelassene Flussbereiche.

Tauche andere nicht unter und gefährde auch sonst niemanden durch deinen Sprung ins Wasser.

 

Rufe nie um Hilfe, wenn du nicht wirklich in Gefahr bist, aber hilf anderen, wenn sie Hilfe brauchen.

Halte das Wasser und seine Umgebung sauber, Abfälle wirf in den Mülleimer.

Schwimm nicht so weit raus.

Schwimmer, die ihre Kräfte überschätzen oder die Gewalten der Natur unterschätzen, geraten jedes Jahr erneut in brenzlige Situationen. Auch an den heimischen Küsten von Nord- und Ostsee. Hier können Strömungen vorherrschen, die einen Rückweg sehr erschweren und unter Umständen sogar für gute Schwimmer unmöglich machen. Deshalb ist in vielen Bereichen der Badeabschnitt mit Bojen begrenzt. Diese Begrenzungen sollten von Schwimmern unbedingt eingehalten werden.
Das gilt auch für größere Badeseen.

Nasse Badesachen schnell gegen trockene wechseln.

das ist zwar keine echte Baderegel, aber dennoch ein wichtiger Hinweis. Vor allem bei Kindern und Frauen kann nämlich die Verdunstungskälte nicht nur zu einer Unterkühlung oder Erkältung führen, sondern auch zu einer Harnwegs- oder Blaseninfektion. Außerdem: Kühlt der Körper zu sehr aus, wird das Immunsystem geschwächt. Das nasse, warme Klima in Badebekleidung, die am Körper trocknet, bietet nebenbei einen guten Nährboden für Keime.

Auf der Seite der DLRG finden sich außerdem Regeln und Sicherheitshinweise für Kiter, Surfer, Wattwanderer und das Verhalten auf dem Eis.

Übrigens: die Baderegeln gibt es auch als Ausmalbilder zum Ausdrucken für die Kleinen.