Truckfahrerin

Frauen in der Männerdomäne: Der Beruf der Truckfahrerin

Fährt man mit seinem Auto über die Autobahn, bemerkt man vor allem wochentags die zahlreichen Lkws, die über die Straßen brettern. Wirft man beim Überholen einen Blick nach oben, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit dort ein Mann im Fahrerhäuschen zu sehen sein. Nur sehr selten gibt es Frauen, die das Fahren eines Trucks zu ihrem Beruf gemacht haben.

 Anteil der Frauen sehr gering

Der Anteil der Frauen, die einen Lkw fahren können, ist relativ gering. Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Jahr 2012 39 Prozent aller Führerscheine an Frauen ausgehändigt, der Anteil an den Führerscheinen für Lastkraftwagen fällt mit sieben Prozent jedoch recht niedrig aus. Bei diesen Zahlen wundert es nicht, wenn man kaum weibliche Truckfahrer entdeckt: Nur vier Prozent aller Fahrer sind Frauen.

Kinder im Truckeralltag

Warum der Anteil der Frauen so viel geringer ist als der Männer, lässt sich wahrscheinlich anhand der schwierigen Arbeitsbedingungen erklären. Oft haben die Fahrer lange Arbeitstage oder sind sogar mehrere Tage hintereinander unterwegs. Bekommt die Frau im Laufe ihres Lebens ein Kind, ist dieser Arbeitsalltag kaum mehr mit der Familie unter einen Hut zu bringen. Da nur wenige Männer bereit sind, ihren Job aufzugeben und das Baby großzuziehen, damit die Mutter weiterhin arbeiten kann, scheidet dieser Beruf für viele Frauen aus.
Allerdings sollte sich das weibliche Geschlecht überlegen, ob mit Unterstützung der Eltern oder Großeltern es nicht trotzdem möglich wäre, Kind und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Man muss jemanden haben, der den Nachwuchs betreuen kann – unter Umständen auch bis zum späten Abend oder für mehrere Tage am Stück. Dann ist es durchaus möglich, als Mutter mit Kind diesen Job auszuüben.

Der Bedarf an Fahrern steigt

Ist die Faszination für große und schwere Fahrzeuge vorhanden, sollte dieser Job nicht von vorn hinein ausgeschlossen werden, da der Bedarf an Fahrern und Fahrinnen in den kommenden Jahren stark steigen wird. Aufgrund des demographischen Wechsels steigt die Anzahl der Fahrer, die in Rente gehen, bedeutend an, sodass ein Nachwuchsmangel entstehen wird. Zwar werden immer wieder Fahrer eingestellt, die diesen Beruf nicht erlernt haben, dennoch sind die Aufstiegschancen und das Gehalt besser, wenn man Qualifikationen nachweisen kann.

Interesse für Technik und Elektronik

Es besteht generell kein Grund, warum Frauen diesen Job nicht annehmen könnten. Man muss nicht über unbändige Kräfte verfügen, um die Ladefläche zu beladen. Dies wird heute von Maschinen erledigt. Allerdings sollte man sich für Technik und EDV interessieren. Im Alltag auf dem Bock kommt man immer wieder mit Elektronik in Kontakt, sodass ein Grundverständnis hilfreich ist: Die Fracht ist elektronisch registriert und der Fahrer wird durch Assistenzsysteme unterstützt.

Teilweise rauer Umgangston

Allerdings kommt es in der Männerdomäne immer noch vor, dass „das starke Geschlecht“ die weiblichen Fahrer teilweise als starke Konkurrenz ansehen. Man sollte daher über ein gesundes Selbstbewusstsein verfügen, um in diesem teilweise rauen Umgangston nicht unterzugehen. Um sexistischen Sprüchen aus dem Weg zu gehen, verzichten einige Fahrerinnen an warmen Sommertagen zudem auf Shirts mit tiefem Ausschnitt oder Shorts. Natürlich verhalten nicht alle männlichen Kollegen so, viele von ihnen wissen es zu schätzen und zeugen Respekt, wenn eine Frau diesen anstrengenden Job ausübt.