27 man kann doch zu viele haben inges dinge hallo

Man kann doch zu viele haben

Bei uns ist es der Pubi. Er kann gar nicht genug davon bekommen. Jede Woche würde er welche kaufen, wenn die Mutter ihn nur ließe. Und wenn es nach ihm ginge, dürften es auch gerne welche von Gucci sein.

Schuhe. Fetisch – auch bei Jungs. Immerhin: er trägt sie wenigstens auf. So kann man das eigentlich auch nicht sagen. Sie sind auf jeden Fall schneller hin als seine Füße wachsen, und das will in dem Alter etwas heißen. Halb erwachsen verbringt man immer noch viel Zeit mit street soccer, und das ist der schnelle Tod von Leinenschuhen mit Radiergummisohlen. Für diese Altersgruppe und die entsprechenden Modelle sollte es so was wie ein Wochen-Abo oder wenigstens Monats-Abo geben. Wie bei Tageslinsen oder Business-Socken.
Er hat auch Kultschuhe mit beeindruckendem Namen, auf eigene Kosten im Internet bestellt und auf undurchsichtigen Wegen über Wochen zugestellt bekommen – nachdem ein Wust von Zollerklärungen dafür ausgefüllt wurde. DIE putzt er mit der Zahnbürste! Da werden die Schnürsenkel von Hand gewaschen. Des Nachts werden liebevoll Säckchen mit Trockengranulat in die Schuhe gestopft. Und das edle Paar auf der Kommode arrangiert, illuminiert und schließlich durch einen Auftritt bei Instagram endgültig geadelt. Langsam mache ich mir Sorgen um das offensichtlich schwach ausgeprägte Ego des Jungen. Wenn er schon zu solchen Mitteln greifen muss!

Der Rest der Familie ist entweder zu alt oder zu arm (Azubi), um sich am Schuh-Shopping-Wahn zu beteiligen. Wir lieben unsere bequemen, nach Jahren angepassten Treter, sie sind uns neue Sohlen wert, sie passen wie angegossen. Wenn man sie anzieht, vergisst man sie den Rest des Tages. Und schließlich sind sie durch. So sollte es sein.
Deshalb gehören wir nicht wirklich zur Zielgruppe der deutschen Kleiderstiftung. Ihre Idee: Schuhe, die nicht mehr gebraucht werden in einen Karton packen, mit einem aus dem Internet ausgedruckten Aufkleber versehen und ab damit – kostenlos. So landen sie nicht in Plastiktonnen dubioser Geschäftemacher und kommen in einem guten Zustand dort an, wo sie ein anderer noch brauchen kann.