Seien wir mal ehrlich: ohne Internet kriegt man den Alltag fast nicht mehr gebacken. Es wäre auf jeden Fall mühsamer. Man bekommt nämlich auf alle Fragen Antworten. Nur, was für welche.
Ich selbst wurde vor Jahren in einem Selbsthilfe-Forum in fünf Minuten ausführlicher über ein Thema informiert als in sämtlichen Arztpraxen der fünf vorausgegangen Jahre.
Aber manchmal führt einen so ein harmloses Suchwort auf Seiten mit merkwürdigen Fragen. Zum Beispiel: Ob man als Paar gleichzeitig ins Bett zu gehen hat oder nicht. Ob man im Beisein eines schlafenden Säuglings fernsehen darf. Ob man Socken beim Waschen umdreht oder nicht. Ob Sex mit der Ex ok ist oder ob man es besser lassen soll. Wann 13-jährige ins Bett müssen. Und solche Sachen.
Und, als wär das nicht schon seltsam genug, gibt es auch noch Zeitgenossen, die auf solche Fragen eingehen. Und selbst das ist ok. Richtig schlimm wird’s, wenn die „Prediger“ unter uns loslegen und banale Angelegenheiten (siehe oben) zu einer Sache auf Leben und Tod aufbauschen. Oberlehrertum und eitles Gepluster. Loriot hätte seine Freude dran.
Abgesehen davon, dass dabei der Umgang mit der Muttersprache generell unbeschwert gehandhabt wird, geht´s schon nach wenigen Kommentaren mit Anmaßungen und Beleidigungen schnell mal in Richtung Gürtellinie. Da sind Dialoge dabei, die muss der aufmerksame Comedian nur noch ausdrucken und vorlesen. Bühnenreif.
Die Leute haben offensichtlich zu viel Zeit (bei mir nennt man das Recherche, das ist ganz was anderes).
