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Just a little bit – respect!

Man sollte denken, das sei Schnee von gestern: der Kollege, der an keinem Azubi vorbeikommt, ohne blöden Spruch. Oder die Platzhirsche, die ungefragt überall ihren Senf dazugeben.

Dabei wüssten die betreffenden Kollegen genau, dass ihr Verhalten ohne Sanktionen bliebe, weil die anderen es stillschweigend hinnähmen, erklärt der Karrierecoach und Sachbuchautor Winfried Prost. Die Lösung erscheint einfach:  dazwischen gehen und sich wehren.

Von Spätzchen und Täubchen

Gleiches gilt für respektlose Anreden wie Schätzchen, Kleine, Herzchen o.ä. Manche Kollegen denken sich wahrscheinlich noch nicht mal was dabei, Frauen sprachlich zu diminuieren.  Auch Tiernamen im Kleinformat wie Häschen und Mäuschen kommen nicht selten vor. Da hilft nur, den Kollegen in einer stillen Minute darauf aufmerksam zu machen. Und wenn das nichts hilft, oder derjenige sein Gebaren daraufhin jedes Mal auch noch betont, bleibt einem nur die Offensive. Dann sollte man im Beisein von anderen klare Ansagen machen.

Tacheles reden. Das ist aber nicht jedermanns Sache. Vielleicht gibt es auch noch andere Betroffene, die sich ähnlich darüber ärgern, den Mut aber nicht aufbringen, sich zur Wehr zu setzen. Ein Gespräch mit dem Vorgesetzten ist oft die einzige Lösung. Allein oder gemeinsam mit weiteren Leidensgenossen.

Von Hirschen und Hengsten

Und dann wären da noch die, die glauben, die Macht sei mit ihnen. Mischen sich ungebeten in Gespräche, oder stöbern in Akten und Arbeitsvorgängen, die sie nix angehen. Da hilft auch nur: Flagge zeigen und im richtigen Moment daraufhin weisen, dass man das eigentlich nicht noch einmal erleben möchte. Stößt man auf Unverständnis helfen klare Regeln weiter: keine Einmischung in Kundengespräche, andere Leute ausreden lassen, Finger weg von fremden Schreibtischen. Eigentlich Basics.

Und raus bist du

Die Kollegen treffen sich regelmäßig beim Italiener – ohne dich. Liegt es vielleicht daran, dass du selbst distanziert wirkst? Am besten offen bleiben und auf andere zugehen, z.B. beim Mittagessen in der Kantine fragen, ob am Tisch der Kollegin noch Platz ist und sich nicht allein in eine Ecke setzen. Trotzdem kann es sein, dass man „nicht warm wird“ und die Kollegen unter sich bleiben. Problematisch wird es aber dann, wenn die Kollegen beim Feierabendbier firmeninterne Themen wälzen, die für einen selbst auch relevant sein könnten. Wenn auf diese Weise Informationen „kreisen“, die für die eigene Arbeit nützlich wären, bzw. deren Fehlen diese erschwert. Auch dabei hilft nur das offene Gespräch mit dem Kollegen, oder allenfalls mit dem Vorgesetzten.

Tratsch im Treppenhaus

Auch das ist nicht nur ein Problem unter Pubertierenden: die Lästermäuler. Übrigens sollen Männer wie Frauen gleichermaßen lästern. Tratschen sei ein ganz normaler Gruppenprozess, behauptet zumindest Diplom-Psychologe Johannes Hoppe. Warum man dabei selbst zur Zielscheibe wird, lässt sich oft nicht sagen. Am besten ist es dabei, „cool“ zu bleiben. Wer sich nicht provozieren lässt, bietet auch keine Angriffsfläche.

Finger weg

Es gibt ihn tatsächlich immer noch: den Klapps auf den Po. Und dabei ist den meisten von uns ist schon die distanzlose Hand auf der Schulter zu viel. Man stelle sich die Szene nur mal andersherum vor – wer tätschelt schon den Abteilungsleiter? Weder das eine noch das andere muss man sich bieten lassen. Auch da hilft nur die konkrete Anfrage, was denjenigen denn dazu veranlassen würde und ob er dieses Verhalten angemessen finde. Wenn das nichts hilft, dasselbe noch einmal in Anwesenheit von Kollegen. Der offensive Umgang mit der Situation vereitelt meist weitere Übergriffe.