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Donnerwetter: Weder Eichen noch Buchen

In Deutschland rumpelt es jährlich an 30 bis 35 Gewittertagen. Dabei schlägt der Blitz ca. 2,5 Millionen Mal pro Jahr ein – mit steigender Tendenz. Diese Naturgewalt lässt sich vom Menschen nicht bändigen. Vor der Entladung beträgt die Spannung zwischen Wolke und Erde bis zu 100 Millionen Volt. Das kann eine Stromstärke von mehreren Zehntausend Ampere bedeuten, der Blitz Zigtausend Grad heiß werden. Schlägt dieser in einen Baum oder feuchtes Mauerwerk, verdampft das darin vorhandene Wasser mit einem Schlag. Selbst dicke Bäume werden dabei gespalten.

Nach dem fluchtartigen Verlassen der Terrasse saßen wir am Sonntagnachmittag im Halbdunkel am Kaffeetisch, als Blitz und Donner direkt über dem Haus dasselbe erzittern ließen, dass die Fenster klirrten. Und das mehrmals hintereinander. Mit dem festen Dach über dem Kopf hatten wir allerdings den bestmöglichen Schutz.

Trotzdem gibt es auch im Haus einiges zu beachten:

Ist kein Blitzableiter vorhanden, sollte man den Kontakt mit Leitungen aus Metall, die von außen ins Haus führen  – wie Strom-, Gas- oder Telefonleitungen, Antennenkabel, Fernwärmeversorgung – vermeiden. Rohrleitungen gehören auch dazu, deshalb erst baden und duschen, wenn das Gewitter vorübergezogen ist.

Via Festnetz telefonieren ist nur ratsam, wenn die Telefonanlage durch einen Überspannungsschutz geschützt ist. Gespräche übers Handy sind jedoch ohne Einschränkung möglich und sicher.

Bei Geräten wie Fernseher, PC und Stereoanlage am besten die Stromversorgung trennen, also Stecker ziehen!

Beim Fachmann gibt es spezielle Spannungsschutzgeräte für Netz-, Antennen-, und Signalleitungen. Diese ersetzen zwar kein komplettes Blitzschutzsystem, können aber dennoch einen gewissen Schutz bieten.

Außerhalb des Hauses

Das Auto ist in diesem Fall der beste Platz bei Gewitter. Der Faradaysche Käfig, d.h. die Metallkarosserie des geschlossenen Wagens leitet den Blitzeinschlag außen um das Fahrzeug in die Erde. Gleiches gilt also nicht für ein Cabrio. Motorradfahrern wird empfohlen, die Fahrt zu unterbrechen, mindestens fünf Meter Abstand zu ihrem Gefährt zu halten und – nach Möglichkeit – auf Asphaltboden in die Hocke gehen.

Wer unterwegs in der freien Natur überrascht wird, sollte ebenfalls in der Hocke kauern. Idealerweise in Mulden oder Senken. Dabei sollte innerhalb einer Gruppe jeder zum anderen Abstand und die Füße eng beieinander halten. Auf keinen Fall hinlegen oder unter einzeln stehenden Bäumen Schutz suchen – egal, welcher Sorte. Abstand halten gilt auch als Grundregel bei Antennen, Strommasten, Metallzäunen oder Brückenpfeilern. Im Wald selbst empfiehlt es sich, nach Möglichkeit auf Distanz zu den Bäumen zu bleiben.
Schirme sind bei Blitz und Donner übrigens auch keine gute Idee.

Auf gar keinen Fall sollte man sich bei Gewitter im oder auf dem Wasser befinden. In Frei- und Strandbädern ist es also empfehlenswert, den Aufforderungen des Sicherheitspersonals unverzüglich Folge zu leisten. Wer während eines Gewitters in einem Boot sitzt, sollte sich so klein wie möglich machen, denn er bietet als höchster Punkt auf der Wasseroberfläche dem Blitz den besten Angriffspunkt. Deshalb: weder Metallteile oder Segelstangen anfassen und so schnell wie möglich ans Ufer zurück.

Bei den Bildern in den Nachrichten der vergangenen Tage kommt einem schnell der Gedanke, dass man mittlerweile nie wissen kann, ob einem der Keller vollläuft. Und woran müsste man dann zuerst denken? Kann man bei Ankündigung von Unwettern Vorsorge treffen?

Tipps für das Verhalten bei Unwetter finden sich auf den Seiten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und der einzelnen Länder.