20 die liebe ordnung inges dinge hallo

Die liebe Ordnung

Der Schornsteinfeger war neulich da. Dafür mussten wir die Therme in der Küche freiräumen. (Spannungspause)

Das hört sich jetzt einfach an, denkt ihr. Allerdings ist das bei uns fast schon ein eigenes Projekt, denn das bedeutet: Die kunstvolle Konstruktion aus Kühlschrank, Therme und einem selbstgebauten Hänge-Regal, das mit zwei Hohlraumdübeln in der Rigips-Decke hängt und unten zwischen Kühlschrank und Arbeitsplatte eingequetscht ist, muss nicht nur demontiert, sondern vor allem wieder montiert werden. Zweimal ist das komplett gut gegangen. Aber der Schornsteinfeger besucht uns oft, wahrscheinlich, weil er immer einen besonders leckeren Kaffee von mir bekommt. Beim dritten Mal siegte die Faulheit über die Vernunft, was zur Folge hatte, dass der Versuch das Hängeregal ohne Leiter wieder aufzuhängen darin endete, dass nun die Hohlraumdübel nicht mehr in der Decke sind, sondern auf der Arbeitsplatte liegen, samt Haken natürlich. Dort, wo die Hohlraumdübel sein sollten, klafften dann zwei üppige Hohlräume. Oder nennen wir es beim Namen: zwei ziemlich große Löcher.
Zunächst war meine Aktivität relativ groß – mit der Tube „Kleben statt Bohren“ (dem wichtigsten Werkzeug im ganzen Haus) war ziemlich zügig der erste Versuch gestartet, die Löcher zu schließen und die Decke wieder herzustellen.

Allerdings musste ich mir bei diesem Versuch eingestehen, dass auch mein Allheilmittel „Kleben statt Bohren“ natürlich Grenzen hat. Zwei Wochen dauerte es, bis ich den Weg in den Baumarkt fand und dort eine praktische Tube Fertigputz kaufte. Eine weitere Woche und der zweite Versuch folgte. Und zwar erfolgreich.

Fertigputz ist eindeutig die stabilere Lösung bei großen Löchern. Und nun? Die Dübel liegen immer noch auf der Küchenplatte. Mittlerweile war zwar sogar der Versuch erfolgreich den Akkubohrer zu finden und sogar der richtige Bohrer in Stärke 8 liegt parat. Und untätig bin ich auch nicht: In der Küche steht ein Eimer weiße Farbe und eine kleine Flasche in braun, die tröpfchenweise wöchentlich mit dem Weiß vermischt und an die Wand gebracht wird. Mittlerweile zeigt sich ein leichtes Schattenbild an meiner Küchendecke. Es kann nicht mehr lange dauern, bis ich den Ton von damals erwische.
Und dann können auch die Hohlraumdübel wieder angebracht werden.
Auch wenn ich mir geschworen habe, zukünftig Wandfarben nur noch im Baumarkt anmischen zu lassen, einen Vorteil hat das ganze doch. Der Schornsteinfeger kommt nächste Woche wieder – und dieses Mal muss nichts abmontiert werden.