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Das schlaue Haus

Schon vor über 20 Jahren hat sich Autor Axel Hacke in Nächten mit Bosch seinem gleichnamigen Kühlschrank anvertraut.

Wenn´s auch bislang meist nicht zur Freundschaft reicht, die intelligente und vernetzte Haustechnologie ist auf dem besten Weg, uns bei alltäglichen Aufgaben selbständig zu unterstützen. Beim Stichwort Smart Home kommt einem immer wieder der Kühlschrank in den Sinn, der seinen Inhalt selbst verwaltet und im Bedarfsfall Lücken via Internet auffüllen lässt.

Doch das Bild vom schlauen Kühlschrank sei Quatsch sagt Joachim Quantz, der für die Innovationsinitiative Connected Living Forschungen anstellt. So einen Kühlschrank wolle niemand haben. Aber so eine Idee entstehe, wenn bei einem Forschungsprojekt das Augenmerk vor allem darauf liege, was technisch überhaupt machbar ist. Dabei scheint das Thema Smart Home allgemein noch fremd zu sein. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens Accenture nutzen derzeit gerade drei Prozent aller Deutschen intelligente Haustechnik. In den nächsten fünf Jahren sollen es 35 Prozent sein.

Man rechnet mit einem Wachstum im Bereich vernetzter Geräte, die den Haushalt energieeffizienter und komfortabler machen wie beispielsweise eine intelligente Heizungs- oder Lichtsteuerung. Daneben wird laut Quantz das größte Wachstum im Pflegebereich bei technischen Assistenzsystemen erwartet, denn die Alterung der Gesellschaft sei der größte Wachstumsmotor für Smart Home. „Intelligente“ Duschen, die merken, dass jemand gestürzt ist und einen Notdienst verständigen, oder Sensoren in Armbändern, über die der Träger selbst einen Notruf absetzen kann.

Beratungsunternehmen stützen die These von Quantz. Einer Prognose folgend, soll es bis 2020 in Deutschland eine Million Smart Homes geben – also drei Mal mehr als derzeit.

In den kommenden zehn Jahren werden zudem in jedem deutschen Haushalt 500 smarte Objekte einsetzbar sein: ob fernsteuerbare Waschmaschine, oder intelligenten Thermostat. Dies soll auch den Branchenumsatz steigern, auf beeindruckende 19 Milliarden Euro im Jahr 2025. Bislang bewegt er sich laut Zahlen aus dem Bundeswirtschaftsministerium erst bei zwei Milliarden Euro.

Ein weites Feld. Kein Wunder also, dass Google die Firma Nest Anfang des Jahres für 2,3 Milliarden Euro gekauft hat. Nest stellt intelligente Thermostate und Rauchmelder her. Die Firma wurde vom ehemaligen Apple-Entwickler Tony Fadell gegründet. Seine Thermostate passen sich den Vorlieben der Bewohner an. Sie senken die Temperatur, wenn keiner Zuhause ist und lassen sich vom Smartphone aus steuern. Und sie sehen dabei fast aus wie Apple-Produkte. 40.000 Stück davon verkauft das Unternehmen pro Monat.

Ob ferngesteuerte Waschmaschine, Gefriertruhe oder Ladestation für das Elektro-Auto: Im Haus der Zukunft ist das Stromsparen Sache des Computers. Schließlich ist aber weder die Technik noch die Datenschutzproblematik das größten Hindernis für die Energiewende, sondern der wohnende Mensch.