Frau im Rollstuhl

Berufsunfähigkeit – Rien ne va plus

Unter den zehn häufigsten der Berufsunfähigkeitsrangliste finden sich oft Berufe, die ganzen Körpereinsatz fordern. Neben dem stark vertretenen Baugewerbe ziehen sich auch die Pflegenden am Arbeitsplatz häufig körperliche Schäden zu. Die „Erkrankung des Bewegungsapparats“ ist verantwortlich für viele Ausfallzeiten (21,17 %). Trotzdem führen in der Tabelle der Ursachen mit 31,5% psychische Erkrankungen die Liste an. Weitere Ursachen sind Erkrankungen des Herzens und Gefäßsystems, Krebs, Nervenleiden und Unfälle. Am meisten betroffen sind laut Statistik ArbeitnehmerInnen im Alter von 51 bis 54 (26 %) und 56 bis 60 Jahren (27 %).
Die Definition der Berufsunfähigkeit lautet u.a.:
Berufsunfähig im Sinne der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung sind nach § 240 Abs. 2 SGB VI Versicherte, deren Erwerbsfähigkeit wegen Krankheit oder Behinderung im Vergleich zur Erwerbsfähigkeit von körperlich, geistig und seelisch gesunden Versicherten mit ähnlicher Ausbildung und gleichwertigen Kenntnissen und Fähigkeiten auf weniger als sechs Stunden gesunken ist.

Da die Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung aber unzureichend sind und es zudem schwer ist, diese überhaupt zu erlangen sollte eine private Absicherung gegen Berufsunfähigkeit abgeschlossen werden. Schüler, Studenten, Auszubildende, Hausfrauen/-männer und Selbstständige erhalten oft gar kein Geld. Eine Erwerbsminderungsrente erhalten Arbeitnehmer in der Regel nur, wenn Sie mindestens fünf Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben.

Um die finanzielle Unterstützung durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu erlangen muss der Status Quo von ärztlicher Seite bestätigt und dies wiederum von der Versicherung anerkannt werden. Üblicherweise erfolgt schon bei einer teilweisen Berufsunfähigkeit (min. 50 %) eine Zahlung der Versicherung, gemessen an der zuletzt ausgeübten Tätigkeit.

Die BU zählt zu den wichtigsten Versicherungen.

Deshalb sollten Sie so früh wie möglich und bei guter Gesundheit eine Police abschließen. Das ist bereits ab dem 15. Lebensjahr denkbar. Der Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums ist ein guter Zeitpunkt für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Anders jedoch, wenn eine mit körperlichen Tätigkeiten verbundene Ausbildung künftig ergriffen werden soll, dann ist die Absicherung bereits als Schüler günstiger.

Je später Sie sich für eine Berufsunfähigkeitsversicherung entscheiden, desto eher können Erkrankungen vielleicht die Annahme des Antrages erschweren oder sogar verhindern. Bei voller Gesundheit ist ein Vertragsabschluss mit 40 Jahren ungefähr 40 Prozent teurer als mit 30 Jahren.

Die BU tritt ein, wenn Sie durch Krankheit oder Unfall längerfristig Ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Sie erhalten dann eine monatliche Rente die Ihren Lebensstandard aufrechterhalten soll.

Der Bund der Versicherten rät:

Die BU können Sie entweder separat oder als Zusatz einer Risikolebensversicherung abschließen. Diese Kombination ist häufig günstiger als Einzelverträge. Sie kann deshalb auch dann interessant sein, wenn kein Todesfallschutz benötigt wird. Wählen Sie einfach die Versicherungssumme für den Todesfall so gering wie möglich.

Die Vertragslaufzeit sollte möglichst bis zum Ende des Erwerbslebens reichen, für viele ist das heute das 67. Lebensjahr. Bitte beachten Sie, dass mit steigendem Alter das Risiko berufsunfähig zu werden überproportional ansteigt. Eine kürzere Laufzeit sollten Sie nur ausnahmsweise wählen, wenn Sie konkreten Anlass haben anzunehmen, bereits vorher wirtschaftlich abgesichert zu sein; gegenüber einer Absicherung bis zum Endalter 65 Jahre beträgt die Prämie etwa 20 Prozent mehr und gegenüber einer Absicherung bis Endalter 60 sogar etwa 100 Prozent. Die Höhe Ihrer BU-Rente sollte sich zusammensetzen aus Ihren monatlichen Ausgaben (Lebensunterhalt, Versicherungen, Geldanlage usw.), abzüglich aller Einkünfte, die nicht aus Ihrem Arbeitseinkommen stammen.

Die versicherte BU-Rente sollte spürbar über den staatlichen Sozialleistungen liegen. Wir schlagen vor, mindestens 1.000 Euro Monatsrente abzusichern. Um die Verteuerung durch Inflation auszugleichen, vereinbaren Sie eine Dynamik. Dadurch erhöht sich jährlich die Versicherungssumme, allerdings auch der Beitrag. Die meisten Versicherer begrenzen die versicherbare Berufsunfähigkeitsrente der Höhe nach auf einen Bruchteil des Brutto- oder Nettoeinkommens, volle Absicherung ist im Normalfall nicht möglich. Ihren Mindestbedarf können Sie grob wie folgt ermitteln: Feste monatliche Ausgaben abzüglich sonstiger monatlicher Einkommen (z.B. Mieteinnahmen, Zinseinkünfte) abzüglich ggf. Einkommen Partner. Nicht einbezogen werden sollten ungewisse Einkünfte wie Erwerbsminderungsrenten.

Hinweis: Wenn Sie neben einer Berufsunfähigkeitsversicherung auch eine Krankentage-geldversicherung abgeschlossen haben, verlieren Sie bei Erhalt der Berufsunfähigkeitsrente zumeist den Anspruch auf Krankentagegeld.

Besteuerung

Der sogenannte Ertragsanteil der privaten Berufsunfähigkeitsrente muss versteuert werden. Die Höhe des steuerpflichtigen Anteils hängt vom Alter des Rentenberechtigten bei Beginn der Rente und der Art der Rente ab. Je früher jemand berufsunfähig wird, desto höher ist der Anteil, der zu versteuern ist. Entscheidend ist zum Zeitpunkt des Rentenbeginns, wie viele Jahre Leistungsdauer noch verbleiben.