Das Geschäft mit der Sehnsucht

Das Geschäft mit der Sehnsucht

Kerzenschein, Weihnachtsdeko, Feuer im Ofen – jetzt fehlt nur noch Mr. Right, der mit einem unter der Sofadecke kuschelt. Besonders in dieser Jahreszeit sehnen sich manche unfreiwillige Singles nach Geborgenheit und Zweisamkeit.

Dank der modernen Communities im Netz muss man auf der Suche nach einem Gleichgesinnten heute nicht einmal mehr das Haus verlassen. In kürzester Zeit kann man eine Vielzahl potentieller Partner kennenlernen. Gleichzeitig haben es damit auch Betrüger auf diesem Gebiet leichter.

Die Anzahl der geprellten Herzen via Internet in Deutschland geht in die Tausende. Häufig bis zu 5000 Euro zahlen die Betroffenen, bis sie das fiese Spiel durchschauen. Und die Wenigsten reden darüber, deshalb dürfte die Dunkelziffer deutlich höher liegen.

Love oder Romance Scamming heißt die Abzock-Masche im Internet, Liebesbetrug. Dafür arbeiten die Herzensbrecher der Neuzeit nicht mehr mit Nelke im Knopfloch. Mit falschen Profilen und gestohlenen Fotos aus dem Internet legen sie sich in Partnerbörsen oder Flirtportalen, aber auch in sozialen Netzwerken wie Facebook auf die Lauer.
Der Rest ist altes Handwerk:

Männliche Scammer beeindrucken erfolgreich mit Geld und Macht, und spielen sich gerne mal als Ingenieure, Offiziere oder Geschäftsmänner auf. Ihre Kolleginnen setzen eher auf zart und zerbrechlich und geben oft vor, als Krankenschwester oder Lehrerin o.Ä. zu arbeiten. So getarnt nutzen sie die wichtigstes Vorgabe aus: Die Einsamkeit ihrer Opfer.
Bei aller Sehnsucht ist deshalb Mistrauen angebracht:

Unter falscher Flagge

Die Romance Scammer sprechen oft gut Englisch und stellen sich als US-Amerikaner oder international tätige Geschäftsleute im englischsprachigen Ausland vor. Das darf einen schon mal stutzig machen: Wie kommt es, dass so ein blendend aussehender, erfolgreicher New Yorker Fondsmanager gerade über mein Profil stolpert?

Abzocker wollen unerkannt bleiben

Nach ersten Kontakten drängen Scammer darauf, Flirtportal oder Datingbörse zu verlassen, um via Email, Messenger oder Telefon ganz privat zu bleiben, denn die meisten Online-Plattformen prüfen die Angaben ihrer Nutzer, um schwarze Schafe auszuschließen.

Immer eine Ausrede parat

Bleibt die Beziehung lange nur „online“ oder telefonisch, sind Zweifel angebracht. Wenn jeder Versuch, ein Treffen zu organisieren, immer wieder abgewiegelt wird, sollte man misstrauisch werden.

Da stimmt doch was nicht

Wichtig ist das Bauchgefühl. Wenn es sich falsch anfühlt, wenn es für alles immer eine Erklärung gibt, wenn von dem erfolgreichen Unternehmer im Netz nichts zu finden ist, sollte man auf der Hut sein. Aber genau das ist der schwierigste Punkt, denn man will ja den Liebesschwüren gerne glauben und in all den Aufmerksamkeiten, endlosen  Mails, Anrufen eine Ernsthaftigkeit erkennen. Sind aber Zweifel vorhanden, sollten diese daher unbedingt ernst genommen werden. Wem dabei die Kraft zum Loslassen fehlt, der kann sich an eine international tätige Detektei wenden und den Flirtpartner diskret unter die Lupe nehmen lassen. Scamming lässt sich durch einen Profi schnell und leicht nachweisen.

Finanzielle Notlage

Schließlich geht es bei den Scammern immer ums Geld. Irgendwann bekommt man dramatische Geschichten zu hören, die alle ähnlich klingen: Endlich ergibt sich die Chance für eine Verabredung, eine Geschäftsreise kurz davor bringt aber alles durcheinander: Ein Raubüberfall, eine irrtümliche Verhaftung, eine schwere Verletzung. Jetzt wird Hilfe erbeten – mit einem höheren Geldbetrag. Kommt man dem Bitten nach, folgen weitere „Notlagen“ und Zahlungsaufforderungen.
Deshalb: Schon bei der ersten finanziellen Anfrage den Kontakt sofort abbrechen.