Jour fixe auf der Couch

Jour fixe auf der Couch

Der Trend scheint nicht aufhaltbar. Die Betreuung innerhalb der Familie, von Kindern oder pflegebedürftigen Eltern, mehrt das Bedürfnis nach freier Zeiteinteilung.

In Zeiten von Medienvernetzung eine naheliegende Entwicklung: Heimarbeit. Neben der Weiterbildung gelten flexible Arbeitszeitmodelle, wie auch die Arbeit andernorts als Problemlöser bei der Besetzung neuer Stellen. Dies ergibt eine Studie des  Center of Human Resources Information Systems (CHRIS) an der Uni Bamberg. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht mittlerweile für viele Bewerber im Vordergrund. Zwar scheint die Flexibilität der Arbeitszeit die Produktivität zu erhöhen, dies gelte allerdings nicht unbedingt für das räumlich verteilte Arbeiten.

Analysen von Daten aus Deutschland und Europa zeigen, dass die frei gewählte Arbeitszeit oft zu Arbeitsintensivierung und Überstunden führt, so Yvonne Lott, Arbeitsmarktforscherin bei der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Menschen, die sich stark mit ihrem Job identifizieren, seien besonders gefährdet. Elke Frank, Personalchefin bei Microsoft, weiß, dass virtuelles Arbeiten einem nicht in die Wiege gelegt würde. Damit die schöne neue Arbeitswelt  ohne Kontrolle auskommt, legt Frank drei Bedingungen fest und erwartet „klare Zielvereinbarung, klare Regeln und die Kommunikation muss passen.“ Ein festgesteckter Zeitrahmen, an dem persönlicher Kontakt gewährleistet ist schafft Zuverlässigkeit. Dagegen wird ständige Abwesenheit als Karriere-Risiko gewertet.

„Es gibt bei mir keinen Preis dafür, wer am schnellsten auf E-Mail antwortet“, sagt Frank. Wichtig sei das Ergebnis.

Auch der Technikkonzern Bosch setzt auf Selbstmanagement. Den Mitarbeitern wird empfohlen, klare Grenzen der Erreichbarkeit zu ziehen. Außerdem sei es hilfreich, den eigenen Arbeitsrhythmus zu analysieren: Welche Tageszeit ist die Produktivste. Dabei lässt sich aber auch feststellen, ob man überhaupt für die flexible Arbeitszeit geschaffen ist. Diese sei keine Pflicht, sondern ein Angebot. Fehlt es an Selbsterkenntnis, oder leidet die Arbeit, ist es an den Führungskräften, einzuschreiten und mobiles Arbeiten allenfalls zu verbieten.